Ein stilles Kunstrefugium …

Es gibt Orte, an denen die Kunst schon “vor Ort” vorhanden zu sein scheint. Der Künstler soll sie wie eine reife, üppige Frucht nur noch abernten. Auf der Ökostation, wo unser Zeichenkurs am vergangenen Wochenende stattfand, haben wir viele solche “Früchte” vorgefunden.  Es gab dort natürlich auch echte, essbare Früchte – Mirabellen, Pflaumen, Äpfel, Himbeeren, Tomaten, Gurken, Kürbisse, Zucchini … – aber nur die geistig nahrhafte Üppigkeit der Pflanzenwelt im Garten, die ruhigen Wogen der Hügellandschaft und die sommerliche Stille des sorgsam gepflegten Naturparks vermochten unseren künstlerischen Hunger zu stillen. Zwei Tage lang haben wir Pflanzen, Landschaft und sogar Wolken zeichnerisch beobachtet und die Ökostation in ein kleines Kunstrefugium verwandelt. So wunderte sich mancher Spaziergänger am Wartberg, auf einmal so viele Künstler arbeiten zu sehen. Zeichner haben sich überall auf dem Gartengelände verteilt und die Baum-, Blatt-, Gras- und Fruchtformen in die Flüsse der Linien übersetzt … Wir haben uns mit Aufbau der Groß- und Kleinformen beschäftigt und der Erforschung von Tiefe- und Raumdarstellung einer Landschaft gewidmet und natürlich, wie immer, viele schöne und lustige Gespräche über Kunst und die Welt geführt.
Am Sonntag gingen wir schweren Herzens auseinander. Aber wir haben mit der Leiterin der Ökostation, Karin Haupt – die mit uns gezeichnet hat – Möglichkeiten für weitere Kunstaktionen besprochen. Wir werden sicher wieder kommen!


P.S.  Nun ist das erste Semester in diesem Jahr für die Künstler unseres Ateliers zu Ende gegangen.  Wir dürften in den letzten Monaten viele neue Künstler*innen in unserer Werkstatt begrüßen – manche von ihnen haben sich schon für die Kurse im Herbstsemester angemeldet und/oder unseren Blog abonniert. …
Apropos Blog – seitdem wir ihn schreiben, ist unsere “Kunst-Community” stark gewachsen, sie wird immer bunter und vielfältiger. Auf diese wunderbare Entwicklung dürfen wir stolz sein! … Kunstspiel, Austausch, Neugier – und eine wunderbare Atelier-Aatmosphäre, in der ein fröhlicher, Stille und Inspiration spendender Kunstgeist herrscht! All das begeistert tatsächlich jeden, der zu uns kommt!
Ich möchte hier auch allen von euch danken, die sich auch für kleine Dinge des Lebens in unserem Atelier gekümmert haben – mit mir Farben und andere Materialien kaufen gegangen sind, uns die Kuchen gebacken haben, dafür gesorgt haben, dass es nie an Knabberzeug, Tee und Kaffee fehlt, unsere Handtücher gewaschen haben und mal Seife oder Spülmittel mitgebracht haben, kleine Geräte und Gebrauchswaren sowie Bücher und Möbel gespendet haben …! Auch solche Sachen machen unsere Beschäftigung mit der Kunst so kurzweilig und schönWir sehen uns im Herbst wieder!

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Mit dem Pinsel gegen Hitze

Es war heiß, es war sehr – mehr noch: es war zu heiß! Wir werden nie erfahren, ob wir während des diesjährigen Sommerkurses mehr Farbe verbraucht oder mehr Schweiß vergossen haben.  Ebenso kann niemand mit Sicherheit sagen, ob wir mehr Zeit fürs Plaudern, Quatschmachen und Kaffeekochen oder fürs Malen verbraucht haben … Aber eins ist sicher: wir haben sehr viel Spaß miteinander gehabt!
Und damit nicht genug, es ist ein Wunder passiert!  Selten haben wir so vielfältige, fantasievolle, stilistisch bunte und so viele gut gelungene Werke erschaffen! Was könnte dafür verantwortlich sein? Vielleich hat die Hitze einfach unsere innere Hemmungen restlos weggeschmilzt … Haben wir in einer Trance gemalt? War es der enorme Mineralwasserverbrauch oder doch die Auswirkungen der Mondfinsternis?  Wie dem auch sei – ob geometrische oder informelle Abstraktion, Landschaftsmalerei, Stillleben, Porträt, Spiel mit dem Zufall oder lustige Comic-Bilder … wir haben prächtige Bilder gemacht! Überzeugt euch selbst!


 

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Unser Sommerkurs – Teil 2


Hier nun die weiteren Bilder aus unserem Sommerkurs!


Ein ganz besonderes Ereignis des Sommerkurses war die Vollendung des großen Triptychons von Ulla! Viele Blogleser werden sich an das Bild erinnern – wir haben schon darüber berichtet. Ulla hat mehrere Jahre mit viel Enthusiasmus und Ausdauerkraft daran gearbeitet und wirklich Hervorragendes vollbracht – bravo!

Bei diesem Werk handelt es sich um eine äußerst vielschichtige, komplexe bildnerische Erzählung, in der viele Wahrnehmungen, Erlebnisse, Inhalte, viel Selbstbeobachtung und viele Lebenserfahrungen gespeichert sind. Diese Arbeit von Ulla stellt außerdem eine kleine Trilogie ihrer vielseitigen, tiefen Beschäftigung mit der Kunst dar. Inhaltlich handelt es sich um ihre leidenschaftliche Begegnung mit dem Land Kuba: Lebenslust und Armut, Unterdruckung und Vitalität, Hitze und Tanz, Licht- und Schattenspiele, Traumbilder einer wunderschönen, morbiden Zerbröselung – und die Schöpfungskraft von vielen Maler und Schriftsteller, die Ulla in Havanna kennengelernt hat … All das hat bildnerische Spuren in diesem Werk hinterlassen. … Ullas Triptychon ist aber auch ein schönes Dokument einer künstlerischen Suche nach Ausdruck und Kraft.

Auch für Godela wird es eine Fortsetzung ihrer Arbeit geben fünf Tage waren zu wenig für ihr Vorhaben – eine majestätische Berglandschaft im Großformat. Aber sie hat einiges zustande gebracht!  Bei ihrer Arbeit hat sich gezeigt, wie schwierig es manchmal ist das richtige Format für das Bild zu wählen. Während in der Mitte des Bildes das Bergmotiv mit viel Aussagekraft dargestellt wurde, wollten der untere und der obere Rand die Landschaft nicht aufnehmen … Eine unzähmbare “Tücke des Objekts” – eine Leinwand, die sich “weigert” den Inhalt zu beherbergen? Im Herbst arbeiten wir daran weiter!

Der Entwurf lässt sich sehen – starke Stimmung und das kolossale Licht einer üppigen Landschaft, die uns zum Träumen einladen will …

Morris hat seine wunderbare Op-Art Serie fortgesetzt! Ein wahres Kontrastprogramm des Kurses. Während die Anderen mit Pinsel, Spachtel, Schwamm und gelegentlich mit Fingern ihre Werke schufen, leistete Morris Präzisionsarbeit mit Teppichmesser, Lineal, Schere und Kleber.


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Franziska – die extra aus Bonn zu uns gekommen ist! – hat mit geometrischer Abstraktion und Struktur experimentiert und dabei ein paar neue Maltechniken erprobt. Farbschicht für Farbschicht gestaltete sie eine nächtliche Wüstenlandschaft und eine Komposition aus verschiedenen Farbfeldern.
Ist es der Mond, ist es die Erde?

Das blaue Dreieck scheint die anderen Formen zu einem Spiel animeren zu wollen, die ersten Schritte hat es schon gemacht …

Else ist ein Spielgeist par excellence! Man schaut fünf Minuten weg und schon hat man die Entstehung eines Meisterwerks aus Spritzer und Kratzer verpasst! Mensch Else, das ist nicht fair …

Spiel, Lust, Freude – und eine Musik der Farben und Formen, die zum Tanz einlädt!

Strahlende Ringe aus Gold und Silber, ein prächtiger Strudel, in dem lustige “orientalische” Farbwesen ihren exotischen Tanz vorführen … Eine Geschichte aus 1001 Nacht?
… Hier geht es zum Sommerkurs Teil 1

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Im Auge des Hurrikans – unser Sommerkurs (Teil 1)

Am Montag ist auch unser letzter Workshop in diesem Semester zu Ende gegangen.  Fünf schöne Tage; Freude des Malens, des Spachtelns, des Schmierens; viele gute Gespräche, viel Experiment und eine große Bildproduktion! Wir haben ein paar Maltechniken genauer erforscht und mit Gelerntem tolle Bilder gemalt.
Hier unsere Maltruppe – im Auge des “Hurrikans” (gemalt von Else).


Und hier unsere Werke (Teil 1 – den Rest zeigen wir im nächsten Beitrag )
Julia hat eine wunderbare Bildserie mit dem Thema “Eis” gemacht!  Zunächst stellte sich die Frage, wie malt man eigentlich einen sanften Verlauf, um die Wolken oder eine ruhige Wasseroberfläche darzustellen? Wie stellt man einen Eisbrocken dar? Es gelingt nur mit dem richtigen Material (Grundierung, Farbe, Bindemittel, Wasser) und mit einem entsprechenden Einsatz vom Werkzeug! Plus etwas Übung …!
Wie stellt man Transparenz des Eises dar …?
Die Wassertiefe ist schon sehr gut gelungen …
Der Eisberg schwimmt, die Spiegelung funktioniert …

Das letzte Bild überzeugt ganz – jede Fläche und jede hier verwendete Maltechnik hat ihre klare Funktion: der Raum, die Spiegelungen, die Transparenz, die Atmosphäre …

Auch Jutta hat sich mit dem Thema “Eis” beschäftigt und, nach etwas Übung, ein tolles, lustiges Bild, das wir uns immer wieder anschauen müssten, gemalt!

Wollen wir ins Wasser springen … oder lieber ein Nickerchen machen …?

Juttas “Übungsbild” …

Dieses Bild ist ein alter Bekannter. Jutta hat es während ihres ersten Abendkurses in unserem Atelier angefangen. Es war zugleich ihre erste Arbeit mit dem Spachtel. Im Sommerkurs wurde hauptsächlich der Hintergrund bearbeitet. Eine wunderbare Arbeit voll Frische und Leichtigkeit!

Karl ist seinem Lieblingsmotiv treu geblieben – das Meer!

Ein wuchtiges, starkes Kolorit, die schäumenden Flächen (Karl hat mit einem Schwamm gearbeitet) und eine Landschaft, in der die Farben von einer Sehnsucht nach Exotik und Abenteuer erzählen und zugleich einen sofortigen Aufbruch in die Ferne zu versprechen scheinen!
Sigrid hat viel mit sich selbst gerungen, um am Schluss doch sehr gute Bilder produziert!

Eine Stadt, Ein Bücherregal – eine stille Intime der Farben, Flächen und Formen …

Zufal und Spiel … Singrid konnte das Bild lange nicht “akzeptieren”, hat trotzdem weiter gearbeitet – und die Arbeit hat sich gelohnt!

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Künstler stellen sich vor …

Ursula Lang-Müller


Mein Name ist Ursula Lang-Müller ich lebe mit meinem Mann in Stuttgart. Vor über 10 Jahren habe ich bei Žejlko mit dem Malen begonnen. Der Austausch in der Gruppe und das philosophieren mit Žejlko mag ich sehr. Ich male überwiegend abstrakt und experimentiere gerne mit unterschiedlichen Formaten.
Dienstag abends Acrylmalen ist die pure Entspannung – ein kreativer Ort – um zur Ruhe zu kommen, zum Lachen und Quatschen. Herrlich!
Liebe Grüße an alle Blogleser!

Dieses Prachtstück ist erstaunlicherweise an einem einzigen Abend entstanden!  Der kreative Energieschub von Ursula ist in der Farbstimmung, im Material und Formentfaltung hervorragend gespeichert … Am nächsten Abend noch einmal das gestalterische Nachbeben – in der Form kleiner ebenso schwungvoller und starker Bildnotizen (Bilder unten).

Am letzten Kurstag in diesem Semester als Abschluß der Bildserie eine Struktur in Schlangenform, das benutzte Material – verkohltes Holz!  An einer Stelle im Bild schaut uns das Auge der Malerei an!  Könnt ihr es finden? (dafür das Bild vergrößern durch Draufklicken)

Typisch für Ursula ist, kleine Bildserien zu malen … stets schnell, schwungvoll ein paar Farbskizzen zu fertigen, und dann mit weiteren Schichten die Bildideen konkretisieren. Hier ein 10-Minuten-Entwurf auf drei Formate verteilt.

In unserem Sommerkurs, 2014 brach Ursula alle Rekorde bezüglich Bildgröße! 270 x 170 cm … Das flammende Bild schmückt – und mit seiner großen Leuchtkraft bestrahlt – jetzt ihre Wohnung. (Es ist stark zu vermuten, dass sich das Bild auch auf die Heizkosten ausgewirkt …)

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