Bilder der Arbeit


Zum  Tag der Arbeit  ein paar  Bilder der Arbeit

– allesamt Meisterwerke der bildenden Kunst!


Die Ährenleserinnen – Jean François Millet
Adolph Menzel – Das Eisenwalzwerk
Gustave Caillebotte – Die Parketthobler
Gustave Courbet – Die Steinklopfer
Pieter Bruegel – Die Kornernte

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Im Spiegel der Kunst – Jan van Eyck

Arnolfini-Hochzeit, Detail – ein Rätselbild?

Letzte Woche haben wir uns ein paar Bilder von Jan van Eyck angeschaut. Schell wurde klar – jedes seiner Gemälden erzählt eine vielschichtige, oft romanhafte Geschichte!  Sakrale und Profane; Amt, Geschäft und Machtsucht mischen sich in einem bildnerischen Gefüge aus Architektur, Landschaft, Porträt; aus unerbittlicher Darstellung und liebevoller Idealisierung.  Um solche Werke vollständig zu verstehen, ist es allerding notwendig, etwas mehr über den Künstler und seiner Zeit zu erfahren.
Was müsste geschehen, dass auf einmal solche Bilder möglich werden?  Warum waren sie gleich so unglaublich beliebt und erfolgreich …?  Mit ein wenig Geschichtswissen erklärt sich manches von selbst.
Zum Beispiel, wie sich die Raum- und Figurendarstellung von ihrer religiösen Funktion im Frühmittelalter hin zum Anspruch einer weltlichen, perspektivisch-realistischen Weltdarstellung der Renaissance entwickelte.  Es handelte sich um zwei bildnerische Konzepte, die das Illusionistische der Tafelmalerei radikal anders verwendeten!  Allein diese Entwicklung ist ungeheuer interessant und bietet sich hervorragend an, um das Phänomen »Kunst« und ihre gesellschaftliche Rolle im Algemeinen besser zu begreifen. Denn in der Kunstgeschichte begegnen wir oft zwei, nicht selten unversöhnt gegenübergestellten Seiten – den Künstler mit seiner Eigenart, mit seiner Gabe die Welt anders wahrzunehmen und eine Gesellschaftsordnung bzw. eine vorherrschende Ideologie, die vom Künstler eine bildnerische Deutung und Präsentation verlangt … Immer wieder ertastet ein Künstler dabei das Neue, überwindet die Einschränkungen seiner Zeit – und seines Handwerks! – und gibt dem eigentlich schon Vorhandenden, Geahnten aber noch formlos Schwebenden eine konkrete Gestalt.
Sollen wir uns diesem Thema an einem Samstag- oder Sonntagnachmittag in unserem Atelier etwas mehr widmen?  Bei Interesse kläre ich, wann unser Raum frei ist, und gebe euch dann die möglichen Termine durch.

Gibt es einen Grund den Handteller so zu zeigen …? Und die Holzfiguren; der “Teufel” und der Lowe – was haben sie bei einer Hochzeit zu suchen?
Der Künstler unterschreibt sein Werk – aber mit “Jan van Eyk war hier”? Was wollte er damit sagen ?!
Ein prächtiger Kerzenleuchter, eine Hochzeit – warum brennt nur eine Kerze …?
Ein Bild im Bild – wer ist hier im Spiegel zu sehen, wer beobachtet das Brautpaar …?
Und wen stellt die betende Figur im Hintergrund dar …?

Der Künstler selbst …?

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Buch im Gespräch: Eugène Delacroix – Mein Tagebuch

Neulich in einem Workshop haben wir “Mein Tagebuch” von Delacroix kurz besprochen. Hier ein paar Notizen über das Buch, das immer noch sehr lesenswert ist.


Eugène Delacroix, »Mein Tagebuch«, Diogenes 2008 – zur Zeit nur antiquarisch zu beziehen … (z. B. bei Booklooker)

Eugène Delacroix – einer der bedeutendsten Künstler des 19. Jahrhunderts und ein wichtiger Wegbereiter des Impressionismus – hat über vierzig Jahren Tagebuch geführt. Darin behandelte er praktisch alle für die Malerei und die Kunst seiner Zeit – und natürlich darüber hinaus – relevante Themen. In seinem Buch finden wir Gedanken über Skizze, Pinselführung, Glanzlicht, Illusion, Schatten, Kontur, über die Nachahmung der Natur und die Benutzung des Modells, über Autoritäten, Realismus, Antike, Freskomalerei, Kupferstich, Kopie und Kopieren – um nur einige zu nennen …

Er reflektiert über seine eigene Arbeit und notiert Impressionen über die Malerei seiner und vergangener Zeit, behandelt u. a. Michelangelo, Rafael, Rembrandt, Tizian, Ingres, Courbet, Poussin, Géricautl … Außerdem berichtet er von Begegnungen mit den anderen Künstlern, Musikern, Schriftstellern wie Chopin, Balzac, Stendhal, George Sand, Dumas und Baudelaire.

Da die Texte nicht für eine Publikation gedacht waren und dem eruptiven Künstler nur als »ein Mittel zur Beruhigung der Emotionen« dienten, sind sie für uns auch aus einem anderen, literarischen Grund interessant: Wie in seiner bildnerischen Arbeit begegnen wir auch hier einen Liebhaber – und einen Meister! – der Skizze und des Skizzenhaften! Delacroix schrieb seine Gedanken, Eindrücke und Eingebungen oft »auf dem Sprung« auf irgendeinem Stück Papier, das gerade zur Hand war, korrigierte und ergänzte sie dann später ganz so, wie er aus seinen schwungvollen »Croquis« Bilder entwickelte.

Das Buch eignet sich hervorragend für alle, die über Malerei und Kunst soz. aus erster Hand erfahren möchten und zugleich Praktisches für die eigene Arbeit erfahren wollen.


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Wann ist ein Bild fertig ?

Fertig …?

 Wann ist ein BILD fertig? … Für gewöhnlich lautet die Antwort auf diese Frage – zumindest in unserem Atelier – Wenn der Ateliermeister sagt, dass es fertig ist.
Aber Spaß beiseite. Bei diesem Thema reden wir meistens von einem »Gefühl« oder von einer »Intuition«. In Wahrheit bedürfen wir einer geschulten bildnerischen Wahrnehmung. Sie lässt sich recht gut ausbilden, denn sie ist bei allen, die Malerei lieben, eigentlich schon vorhanden. Denn es bereitet uns keine Mühe, ein Bild, das wir in einem Atelier, Museum oder in einer Galerie sehen als »fertig« zu erkennen. Doch auch wenn man fremde Bilder gut zu beurteilen vermag, bei den eigenen braucht man mehr Zeit – und mehr “Know-how”, bis man in der Lage ist, den Pinsel rechtzeitig beiseitezulegen. Nicht selten durchläuft der unerfahrene Maler eine Phase der Frustration, in der er eine gewisse Grenze überschreitet und – von einer Art Ratlosigkeit getrieben und oft unnötig – weiter malt. »Ich habe mein Bild ruiniert!«, hört man dann den enttäuschten Künstler. Und oft stimmt das leider auch.
Nun, was tun? Eine sehr gute, bekannte Methode, die bildnerische Wahrnehmung zu verfeinern, ist es, die Arbeit an einem Bild immer wieder zu unterbrechen und sein Werk für ein paar Augenblicke einfach zu beobachten. Auch eine längere Pause kann gelegentlich sehr hilfreich sein. Man soll es sich dabei nach Möglichkeit gemütlich machen, sich einen Tee oder einen Kaffee machen, einen Stuhl ein paar Schritte vor der Staffelei stellen und den Blick – ohne Urteil, ohne Wertung – über das Bild wandern lassen. Oft merkt man, wie gute Gestaltungsmöglichkeiten fast verspielt wären, und zwar nur, weil man zu schnell gearbeitet hat. Durch solche, entspannte Beobachtung eigener Arbeit – gern auch in der Gesellschaft eines Künstlerkollegen oder Dozenten – nimmt man einfach viel deutlicher wahr, was das Bild eigentlich noch braucht und wie sich seine »Idee« am besten konkretisieren lässt. … Wenn man doch nicht gleich weiter kommt, soll man das Bild am besten zur Seite legen und es einige Tage nicht betrachten!
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Wunderbare Farbstimmung ... soll man es so lassen?
Wunderbare Farbstimmung … was fählt, soll man es so lassen? (Ein Bild von Christine)
Seine eigene Arbeit betrachten zu lernen, bedeutet nicht weniger als Malerei zu studieren. Klassischerweise besteht daraus das Hauptstudium der Malerei an einer Kunsthochschule. Dort macht man nichts anderes als die ganze Zeit, Bilder zu beobachten und zu besprechen! Denn nur so lernt man, wie sich eine Bildidee im Prozess herausbildet und, letztendlich, welchen Weg man künstlerisch gehen soll, um eigene Malerei zu entwickeln. Hat man daran Übung, stellt sich schon nach relativ kurzer Zeit eine wohltuende Sicherheit bei der Gestaltung ein und, als Nebenwirkung, ein tolles Gefühl der Freiheit – die inneren Hemmungen sind abgebaut und man ist Herr seiner Kunst!

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Das Buch: Die Kunst in diesem Augenblick


Die Kunst in diesem Augenblick
»Die Kunst in diesem Augenblick, Aufsätze und Tagebücher aus 50 Jahren« ist nur antiquarusch verfügbar

Dieses Buch – eine Sammlung von kurzen Texten über Kunst und Künstler aus der Feder von Wilhelm Hausenstein – haben wir neulich in einem Wochenendekurs besprochen. Dieses knapp 300 Seiten lange Werk, 1960 erschienen, ist immer noch sehr lesenswert und geradezu ideal für alle Atelierbesucher, die jenseits der Malstunden noch etwas Zeit und Muße für die Kunst finden. Ob über Rembrandt, Corint, Césanne, Van Gogh oder über Chagall, Kandinsky oder Klee … mit großer Meisterschaft zieht der Kunstschriftsteller Hausenstein den Leser in seinen Bann!

Darüber hinaus verrät der literarische Ton des Buches einen Humanisten der alten Schule, der, auch wenn er kritisiert, stets affirmativ bleibt. Hausenstein zeigt ein tiefes Verständnis, Mitgefühl und Liebe für die Künstler und ihr Anliegen, die Welt anders, auf eigene Art zu betrachten. Die Texte schildern die Künstler in ihrem beharrlichen, oft Kräfte zerrenden, manchmal in Stille fortschreitenden, manchmal leidenschaftlich bebenden Unternehmen, ihre künstlerische Weltanschauung zu behaupten. Neben dem Faktischen und dem Wissenschaftlichen über das Werk lesen wir auch das Literarische – über den künstlerischen Urreflex, dem Gewöhntem Widerstand zu leisten und über das unbändige Bedürfnis des Künstlers, der Gesellschaft den Spiegel hinzuhalten und unerschrocken das künstlerische »schau!« auszurufen.

Man kann noch so gelehrt, noch so gebildet sein und trotzdem kein Gefühl für die Kunst haben. Bei Wilhelm Hausenstein, der es während der Naziherrschaft entschieden abgelehnt hat, jüdische Künstler aus seiner Kunstgeschichte zu streichen und die Kunstwerke seiner Zeitgenossen als entartete Kunst zu bezeichnen – und deswegen bis zum Kriegende in einem Versteck leben musste – scheint dieses Gefühl angeboren gewesen zu sein.


Den Literaturliebhabern unter euch, die für ein paar Stunden unserer rastlosen, überhitzten Welt entfliehen wollen, möchte ich noch ein weiteres Buch von dem gleichen Autor ans Herz legen. »Drinnen und Draußen – ein Tagebuch über Landschaften und Städte, Tiere und Menschen« aus dem Jahr 1930. [ auch dieses Buch ist nur antiquarisch zu finden …]

 


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Eine Notiz über die Malstruktur

Was bewirkt eigentlich eine Struktur, welche Funktion hat sie in der Malerei?

Nun, zunächst wird der Betrachter durch sie auf das Licht aufmerksam, denn seine Stärke und Ausbreitungsrichtung bekommen bei strukturreichen Bildern eine zusätzliche bildnerische »Aufgabe«. Es bildet sich ein Schattenwerk auf dem Bild, das die Wirkung der Farbflächen entscheidend beeinflussen kann – die grafische Erzählung des Bildes verändert ihre Tonlage und Rhythmus je nachdem, wie und woher das Licht fällt.

Außerdem rufen die Texturen und Körnungen des Materials Erinnerungen an die haptischen Erfahrungen in uns ab und verleihen dem Werk dadurch eine erweiterte Wirkung – unsere Fingerspitzen beobachten mit!

Auch der Raum des Bildes verändert sich. Er wird »stofflich« und ragt förmlich in das Blickfeld der Betrachtung hinein – der Tiefeindruck der Fläche koppelt sich von der Raumillusion der Farbe ab. Dadurch entsteht ein ganz neuer Erfahrungskomplex der Malerei, den wir spätestens bei Rembrandt, ganz deutlich dann bei der »Impastotechnik« Van Goghs betrachten können!

Während die Impastotechnik einer Fläche mehr Plastizität verleiht, ohne dass die Farbe ihre Wirkung verliert, büßt die Farbe bei einer zeitgenössischen »Strukturbild« ihre Hauptrolle ein.

Bei Impasto wird die herkömmliche Illusion des Raumes, die mittels Farbwirkung eine weitere Raumdimension vortäuscht, zwar erweitert. Gleichzeitig jedoch schwächt sich – wie bei den Bildern von Van Gogh – der Eindruck der Raumtiefe deutlich ab. Wie sieht es aber dann aus, wenn eine Fläche so plastisch werden soll, dass sie aus dem Bild gewissermaßen ein 3D-Objekt macht? Die Gestaltung geht hier andere Wege. Hier spürt der Künstler, dass er mit Farben vorsichtig umgehen soll. Will er die Struktur zum Hauptinhalt seiner Arbeit machen – ohne zurück zu Impastowirkung zu kehren –, muss er die Farbe ehe lasurhaft verwenden. So finden zwei denkbar unterschiedliche Maltechniken der Acrylmalerei zusammen: die zarte Transparenz der Lasur und voluminöse Präsenz der Strukturmasse.


Mit dem Thema “Struktur” haben wir uns neulich in einem Workhsop beschäftigt, hier der Beitrag dazu


 

 

 

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