Zeichnerische Grundlagen


Zur Kunst gehört auch, im Café unbemerkt zu zeichnen …

In letzter Zeit haben wir uns oft mit dem Thema  “KOPF ZEICHNEN UND MALEN” beschäftigt. Dabei ist auch der Wunsch geäußert worden, sich einmal grundlegend mit dem Thema “Zeichnen” auseinanderzusetzen. Hier die Fragestellungen, die wir in einem Zusatzkurs behandeln können.
Bezüglich Grafik:
Was ist – bildnerisch gesehen – eigentlich eine Linie?  In welcher Beziehung steht sie zur Kontur eines Objekts, in welcher zu seinen Flächen? Wie behandelt man Lichtverhältnisse?  Welche weiteren Inhalte (Atmosphäre, Oberfläche, Bewegung, Statik …) kann sie »speichern« und auf welche Art und Weise stellt sie das Volumen und den Raum dar? …
Bezüglich Beobachtung und Handmotorik:
Welche Übersetzungsvorgänge sind beim Zeichnen am Werk?  Wie kann man seine Linie »kultivieren«  und nicht zuletzt – in welchem Zusammenhang steht der Vorgang »beobachten-sehen-zeichnen« mit der (Fein)Motorik des Schreibens? …

Wer macht mit?  Mit ein paar Gegenständen basteln wir uns eine »Installation« zusammen und lernen beobachten und zeichnen! Dazu machen wir ein paar Übungen zur Verständigung o. g. Themen und schauen uns ein paar Beispiele an.

Hier noch ein paar Baumporträts von eurem Atelierhausmeister …


 

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Die Zimtläden


Lektüre für Osterferien gesucht?

Atelierhausmeister empfiehlt den Erzählband »Die Zimtläden« von polnischem Zeichner, Zeichenlehrer und Schriftsteller Bruno Schulz.


Abgebildet ist die Ausgabe aus dem Jahr 1966, die alle seine Erzählungen beinhaltet. 2008 ist eine viel gelobte Neuübersetzung erschienen. Lesenswert ist auch die Sammlung seiner Aufsätze und Briefe “Die Wirklichkeit ist Schatten des Wortes”.

Dieses Buch ist eine Reise in die stille Fantastik einer jüdisch-mythischen, vormodernen Welt inmitten der Moderne. »Die Zimtläden«, 1933 erschienen (1961 und 2008 auf Deutsch), gehört ganz dem Mythos, dem Traum und der Illusion an. Das literarische Herz dieser Prosa ist trotzdem avantgardistisch, weil radikal und emanzipatorisch. Schein und Wirklichkeit; Mensch und Marionette; Irrsinn und Einsicht; Komik und Vision, ineinander verwoben und ironisch gebrochen, sind Gegenpaare, aus denen Schulz’ wundersame Erzählungen entstehen. »Diese Wirklichkeit ist dünn wie Papier, und jeder Spalt verrät, dass sie bloß imitiert ist«, behauptet der Künstler und verrät somit sein Verhältnis zur Kunst – sie ist wirklicher als Wirklichkeit, denn das Leben in ihr kann allzu leicht zum »Ding« werden.  Kapitalismus, Industrialisierung, Geschäft, Geldmarkt, Urbanisierung – vom Schulz nie direkt, geschweige denn politisch thematisiert – haben eine Welt erschaffen, die das Stoffliche, Tote und Dinghafte mit einem neuartigen, »modernen« und einem zutiefst unheimlichen Leben ausstattet; die Maschine setzt sich überall durch, wird zum Prinzip und zur Metapher des Lebendigen – und zum Maß aller Dinge.
Erzählt wurde aus der Perspektive eines Kindes. Die Handlung der meisten Erzählungen allerdings dominiert die Figur des Vaters. Er ist ein zorniger Prophet und komödiantischer Philosoph, ein feuriger Forscher und Erklärer des toten Lebens; der Stoffe, der Materie, der Gebrauchsgegenstände, der Gerüche und der Klänge. Alles in seiner Welt ist hybrid, vermischt, die Formen sind unstabil, sie flimmern in einer wundersamen Metamorphose schnell auf, erstarren dann in plötzlicher Banalität oder lösen sich wie kleine episodische Traumerscheinungen im Morgenlicht auf. Die Gegenstände, die unsere Welt langsam zu verstopfen trachten, täuschen ihre Funktion nur vor und warten insgeheim, dass sie sich uns endgültig verweigern. …
Und wir, können wir so etwas überhaupt noch nachvollziehen? Wir, die Heutigen sind doch längst daran gewöhnt, alles nach seiner Funktion und seinem Gebrauchswert zu betrachten. Wir leben – von morbiden Bequemlichkeiten einer maschinisierten Welt verwöhnt – in einer als entzaubert erklärten Wirklichkeit, deren abgeschworene Magie wir nicht mehr ohne Anstrengung wahrnehmen können. Wir brauchen Hilfe. Wir brauchen Kunst. Und hier ist sie!  Die Literatur von Bruno Schulz kann uns helfen, eine grundlegende Welt-Fantastik, die auch unserem Alltag beiwohnt, zu entdecken!
Das zur Weltliteratur zählende Werk von Bruno Schulz umfasst kaum 300 Setein.  Am 19. November 1942 wurde er in seiner Geburtsstadt Drohobycz auf offener Straße von einem SS-Mann erschossen.

Sowohl als Schriftsteller als auch als Zeichner war Schulz ein Schüler seines eigenen Talents. Er dürfte nur kurz und ohne Abschluss Architektur studieren, hinterließ aber eine Reihe bemerkenswerter expressionistischer Zeichnungen und Grafiken. Sie sind im Band “Bruno Schulz – Das Graphische Werk”, 1992 veröffentlicht.

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Frauentag – Ateliertag !


Allen Künstlerinnen unseres Ateliers – und allen Blogleserinen – herzliche Glückwünsche zum Frauentag!


(… Den FRAUENTAG könnten wir eigentlich auch als unser ATELIERTAG  feiern – denn in unserem Raum bilden die Frauen eine klare – eine 90-prozentige! – Mehrheit !!)

Heutiger Tag ist auch eine gute Gelegenheit auf einen großartigen, von Künstlerinnen gegründeten Verein hinzuweisen: GEDOK !
Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V.  wurde 1926 in Hamburg gegründet. Die Stuttgarter Gruppe besteht seit 1937. Der Verein hat das Ziel, die Interessen der Künstlerinnen aller Kunstsparten wahrzunehmen, die Professionalisierung künstlerischer Arbeit von Frauen zu fördern und Künstlerinnen den Weg in die Öffentlichkeit zu erleichtern. Die GEDOK will Anfängerinnen und Anfängern Möglichkeiten bieten, sich mit professionellen Künstlerinnen und Künstlern auszutauschen und hinter die Kulissen des Kunstbetriebes zu blicken. Durch die Zusammenarbeit mit jungen Kuratorinnen und Kuratoren, mit Künstlern und Künstlerinnen von internationaler Bedeutung wir eine Öffnung der Vereinsgrenzen geschaffen und die Vernetzung mit anderen Kunstinstitutionen gefördert. (Mehr Infos hier)

Paula Modersohn-Becker, Kinder mit Laternen
 

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Farbgedichte malen …

Ein prächtiges Farbgedicht von Franz!
Im nächsten WorkshopFarbenpower der Acrylmalerei«) am kommenden Wochenende machen wir in dieser Richtung weiter. Wir wollen die volle Ausdruckskraft der Acrylfarben; ihre kräftige Kontrastleistung, ihre zarten Flüstertöne erforschen. Wir wandern durch abstrakte Raumillusionen und lassen stimmungsvolle Wolkenlandschaften entstehen, wir spachteln energiebeladene Kraftfelder und komponieren nach Herzenslust poetische Farbmelodien und -Stimmungen.  Ich freue mich auf euch!

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Im Spiegel der Kunst – Jan van Eyck

Arnolfini-Hochzeit, Detail – ein Rätselbild?

Letzte Woche haben wir uns ein paar Bilder von Jan van Eyck angeschaut. Schell wurde klar – jedes seiner Gemälden erzählt eine vielschichtige, oft romanhafte Geschichte!  Sakrale und Profane; Amt, Geschäft und Machtsucht mischen sich in einem bildnerischen Gefüge aus Architektur, Landschaft, Porträt; aus unerbittlicher Darstellung und liebevoller Idealisierung.  Um solche Werke vollständig zu verstehen, ist es allerding notwendig, etwas mehr über den Künstler und seiner Zeit zu erfahren.
Was müsste geschehen, dass auf einmal solche Bilder möglich werden?  Warum waren sie gleich so unglaublich beliebt und erfolgreich …?  Mit ein wenig Geschichtswissen erklärt sich manches von selbst.
Zum Beispiel, wie sich die Raum- und Figurendarstellung von ihrer religiösen Funktion im Frühmittelalter hin zum Anspruch einer weltlichen, perspektivisch-realistischen Weltdarstellung der Renaissance entwickelte.  Es handelte sich um zwei bildnerische Konzepte, die das Illusionistische der Tafelmalerei radikal anders verwendeten!  Allein diese Entwicklung ist ungeheuer interessant und bietet sich hervorragend an, um das Phänomen »Kunst« und ihre gesellschaftliche Rolle im Algemeinen besser zu begreifen. Denn in der Kunstgeschichte begegnen wir oft zwei, nicht selten unversöhnt gegenübergestellten Seiten – den Künstler mit seiner Eigenart, mit seiner Gabe die Welt anders wahrzunehmen und eine Gesellschaftsordnung bzw. eine vorherrschende Ideologie, die vom Künstler eine bildnerische Deutung und Präsentation verlangt … Immer wieder ertastet ein Künstler dabei das Neue, überwindet die Einschränkungen seiner Zeit – und seines Handwerks! – und gibt dem eigentlich schon Vorhandenden, Geahnten aber noch formlos Schwebenden eine konkrete Gestalt.
Sollen wir uns diesem Thema an einem Samstag- oder Sonntagnachmittag in unserem Atelier etwas mehr widmen?  Bei Interesse kläre ich, wann unser Raum frei ist, und gebe euch dann die möglichen Termine durch.

Gibt es einen Grund den Handteller so zu zeigen …? Und die Holzfiguren; der “Teufel” und der Lowe – was haben sie bei einer Hochzeit zu suchen?
Der Künstler unterschreibt sein Werk – aber mit “Jan van Eyk war hier”? Was wollte er damit sagen ?!
Ein prächtiger Kerzenleuchter, eine Hochzeit – warum brennt nur eine Kerze …?
Ein Bild im Bild – wer ist hier im Spiegel zu sehen, wer beobachtet das Brautpaar …?
Und wen stellt die betende Figur im Hintergrund dar …?

Der Künstler selbst …?

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