Farbspiele und Herbstfrische

Wie immer war das Wiedersehen nach der langen Sommerpause schön! Nun füllt sich unser Atelier langsam mit frischen Farbwelten unserer Fantasie! Das neue Semester haben wir mit dem Thema “Kontrast” angefangen. Wie bestimmt der Farbkontrast die Wirkung einer Form, wie beeinflusst er den Bildaufbau? Wir haben mit kleinformatigen Skizzen angefangen. Der Bildaufbau fängt mit zwei kontrastreichen Flächen, die Komplexität der bildnerischen Erzählung wächst spielerisch mit jeder weiteren Farbschicht. Hier ein paar Beispiele.

Sich “warm malen” mit Farbskizzen entspannt, beflügelt die Fantasie und – spart Zeit bei der Entwicklung einer Bildidee!










 

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Wandern mit dem Zeichenblock


Neulich, beim Wandern im Allgäu hatten wir leider wenig Glück mit dem Wetter. Aber unsere Hütte hatte einen angenehmen Aufenthaltsraum, es waren wenige Menschen unterwegs und es gab einen wunderschönen Blick auf die herbstlichen Waldszenen der gegenüberliegenden Berge! Dichter Tannenwald, Regendüfte, aufsteigende Nebelfahnen …  Was will man eigentlich mehr? … Ruhe, Stille, Einsamkeit – genau das Richtige nach der (brutalen) Sommerhitze in der Stadt! … Hier ein paar zeichnerische Notierungen.



 



 

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Die Puzzlestücke der Malerei


An einem der letzten Kursabenden in diesem Semester erinnerte uns Frauke daran, dass die Malerei eigentlich ein kreatives Ventil für unsere Selbstreflexionen ist.
Egal, was wir machen, drücken wir beim Malen unser Gemütszustand mitaus: Wir können unsere geistige Stimmung unmöglich verstecken. Das merken wir deutlich, wenn wir z. B. an einem Bild, das wir am Anfang des Semesters angefangen haben zu malen, auf einmal nicht mehr weiterarbeiten können. Unsere Stimmung hat sich an dem Tag verändert, wir finden keinen “Anschluss” mehr. Nächste Woche läuft es dann wieder problemlos wie gehabt weiter.
Ich lauschte neulich einem Gespräch zwischen Simone und Frauke. Frauke erklärte gerade wie sie ihre vielen Skizzen, die ihren Arbeitstisch bedeckten, gemacht hat. Zunächst hat sie mit einem Bleistift einfach niedergeschrieben, was sie gerade innerlich beschäftigt; Sätze oft so dicht neben- und übereinander gekritzelt, sodass der Text schließlich unlesbar wurde. Dann hat sie mit expressiven Farbfeldern und Linien gearbeitet und etwa ein Dutzend eindrucksvolle Puzzlestücke ihrer gegenwärtigen geistigen Stimmung gemalt!  … Hier eine Auswahl.




Nachdem wir diese Erklärung von Frauke erfahren haben, müssten wir die Bilder sofort mit anderen Augen betrachten! Wenn wir die “Hintergründe” bzw. den Entstehungskontext eines Bildes kennen, erfahren wir eine neue, zusätzliche Dimension, die sich uns nicht immer gleich erschließt. Wir sind dann nicht mehr die Beschauer von nur “dekorativen” Eigenschaften eines Bildes, sondern nehmen an einer spannenden künstlerischen Reflexion teil!
Hier ein paar Detailaufnahmen.


Wir erinnern uns, dass Frauke eine Mosaikkünstlerin ist (darüber haben wir HIER berichtet). Wenn man die Entstehungsgeschichte nicht kennt, was sieht man auf einem ihrer Mosaiken eigentlich? Schöne Farben und Formen, handwerkliches Können …?  Wer ihre Skizzen kennt, sucht unweigerlich nach einer “tieferen” Erzählung!
Ein Mosaikskück von Frauke …

Frauke vertieft in ihrer Arbeit …

 

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Die Skizze einer Studie


Das Thema “Skizze” haben wir schon im Beitrag “Das poetische Moment” behandelt. Aber was ist bildnerisch gesehen eine Studie? … Bevor wir das zu klären versuchen, schauen wir uns ein paar Beispiele aus unserem Atelier an.

Dieses Foto hat Simone schon bei unserer ersten Begegnung im Atelier (vor ein paar Jahren) als Vorlage für ihr allererstes Bild bei uns benutzt … Letzte Woche im Kurs am Donnerstag hat sie das hübsche Gorilla-Baby ein weiteres Mal als Motiv genommen. Glücklicherweise haben wir ein paar Aufnahmen ihrer Arbeit gemacht, sodass der Bildaufbau – der Weg von der Skizze zur Studie – gezeigt werden kann!

Das Motiv zunächst andeuten, dann die Form allmählich konkretisieren – aber dabei darauf achten, dass das bildnerische Spiel – der Spaß am Pinseln und Klecksen – ein gleichberechtigter Inhalt des Bildes bleibt! Somit ist die Wirkung von Farben und Formen fest im Bereich der Malerei verankert … (Nichts verdirbt dem Betrachter den Kunstgenuss mehr als eine unausgewogene “illustrative” Wirkung …)  Simone ist hier ein kleines Meisterwerk gelungen! Denn hier nutzt sie das Motiv gewissermaßen als eine Art Vorwand für ein freudiges Malexperiment, das sie aber zur Bildung einer konkreten bildnerischen Sprache führt.

Für Nathalie stellt sich die Frage – Skizze oder Studie? – gar nicht. Denn sie “skizziert” so lange bis ihre großformatigen Bilder – duch mehrere Farbschichten – eine komplexe Aussage bekommen. Hier vier Werke in verschiedenen Arbeitsstadien. Einige befinden sich noch im Bereich der Skizze, andere kann man nicht mehr so bezeichnen, sie haben eindeutig eine neue Qualität bekommen …


Frauke beschäftigt sich sehr intensiv mit der Entwicklung ihrer Bildideen. Nachdem sie in vielen kleinformatigen Skizzen und Bildentwürfen ihre bildnerische Sprache konkretisiert hat, präsentiert sie nun im Großformat eine spannende, “luftig” gemalte und trotzdem komplexe Erzählung, die alle Merkmale einer Studie besitzt.

Ein paar Skizzen und Entwürfe von Frauke findet ihr HIER.
Auch Eberhard stürzt sich mutig in das Abenteuer eines spontanen Skizzierens! Im lustigen Tanz der Farben und Formen wuchern auf seiner Leinwand die bunten Pinselstriche – bis die Skizze unmerklich zu einem wahren “Dokument” seiner Kreativität wird. Das Bild bekommt nach und nach eine andere Wirkung, das Skizzenhafte wird in eine andere Dimension überführt. Langsam entsteht ein Werk, in dem eine bildnerische Neugier und eine unbändige Spiellust einen klaren Ausdruck bekommen. (Das Bild ist noch nicht fertig …!)  Anders ausgedruckt kann man hier behaupten, dass der Hauptinhalt des Bildes weiterhin der Prozess des Malens (Skizzierens) bleibt, aber die Aussagekraft durchaus die Tiefe einer Studie aufweist.


Fazit:
Die Bezeichnung “Studie” wird in der Malerei meistens für ein Werk verwendet, das eine Absicht oder ein bestimmtes Interesse in einer konkreten und klaren Form darstellt – und dabei die Ausdrucksmöglichkeiten einer bildnerischen Sprache voll ausschöpft:  Was in der Skizze als Ahnung vorhanden ist, wird in einer Studie definiert.
Für unsere Arbeit bedeutet dies:
Wir brauchen eine Skizze, um eine Bildidee zu entwickeln, aber ohne Studie wissen wir nicht wirklich was wir tun.

 

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Wer hat Angst vor weißer Leinwand? (Teil 1)

Wer Angst vor weißer Leinwand hat, soll sie doch farbig bemalen – so einfach ist das! Wo liegt bitteschön das Problem?!
Spaß beiseite – hat da draußen tatsächlich noch jemand Angst von einer leeren Leinwand? Stellt sich noch jemand die Fragen:   Wie soll ich anfangen, was soll ich malen? Am vergangenen Wochenende haben wir solche Fragen hinter uns gelassen und einen entscheidenden Schritt zur Bewältigung aller hemmenden Situationen beim Malen getan – der Angst vor leerem Blatt haben wir den letzten Schlag verpasst!
Unser Vorhaben war, im Kleinformat der Skizze durch Farb- und Formspiele eine klare bildnerische Sprache zu finden. Schon am Samstag war unser Ideen-Füllhorn randvoll!

P.S. Dass wir viel Spaß miteinander hatten, vorzüglich gegessen und auch viel Quatsch gemacht haben, muss nicht besonders betont werden – denn die vorherrschene Philosophie in unserem Atelier lautet bekanntlich: die Freude am Malen = die Freude am Leben!

Fortsetzung folgt …


 

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Im Flow

Heute zeige ich euch ein paar Werke aus einer Sphäre der Gestaltung, die sich zwischen Konzentration, Überlegung, Zufall und Intuition verorten lässt. Man spricht hierbei oft vom “Flow”. Und tatsächlich – wenn uns das Malen richtig Spaß macht, scheint alles wie im Strom eines Flusses zu geschehen.  Wenn wir es loslassen und uns beim Malen vom “Bauchgefühl” leiten lassen, entstehen oft wunderbare Bilder, die  viele neue Möglichkeiten öffnen, eine eigene Ausdrucksweise zu finden.  Vor allem für die Anfänger bietet diese Art der Arbeit den besten Einstieg in die Kunst der Malerei (wobei die zweite Säule der Gestaltung immer das Handwerk bildet). Schauen wir uns die Werke an.

Das Bild von Angelika – die sich als “blutige Anfängerin” sieht – ist ein Paradebeispiel, wie aus dem Kunstspiel eine lustige, aussagekräftige bildnerische Erzählung entstehen kann! Farbe auftragen, Formen erkennen, neue dazu malen, Überflüssiges / nicht Gelungenes abschwächen, bzw. übermalen …

Aus mehreren Farbschichten taucht auf einmal ein Gesicht auf. Rodica hat es skizzenhaft angedeutet. Was ihm allerdings den tatsächlichen Ausdruck gibt, ist die Farbatmosphäre der vielen Schichten …

Frauke ist schon eine Flow erfahrene Künstlerin. Sie hat für ihre Kunst bereits eine klare bildnerische Sprache entwickelt, die das Fragmentarische ihrer Skizzen in eine wunderbare Erzählung einbeetet.

Das Spontane und das Intuitive im Arbeitsprozess erschließen immer neue Spielwiesen für Fantasie und Freude. Farb- und Formfelder mehr “zulassen” als in das Bild hineinzuprojizieren, macht ein abstraktes Bild frischer, offener für Deutungen.

Das Bild von Wiltrud ist noch nicht fertig, aber das Ausgewogene einer konzentrierten Suche nach Ausdruck gepaart mit einer “luftigen”, ergebnisoffenen Dimension der Arbeit bewirkt, dass uns das Werk ein wahres bildnerisches Tanzprogramm vorführt.

Zunächst eine inhalt- und strukturreiche Fläche herstellen und dann die Fantasie spielen lassen – eine Spezialität von Beate!

Gabi wollte eigentlich etwas ganz anders malen (ein architektonisches Fragment). Aber die Farben und Formen wollten dabei einfach nicht mitmachen. Entstanden ist ein Werk, das weder geplant wurde noch geplant werden konnte! Es ganz zuzulassen ist auch hier eine richtige Entscheidung.


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