2022 war – ohne Frage – ein schwieriges Jahr. Doch, wenn man in eine andere, in die fantastische Welt der Malerei abtauchen kann, lassen sich diverse Krisen und Probleme irgendwie leichter ertragen. Und genau das haben wir in unserem Atelier das ganze Jahr lang gemacht!
Schön war es mit euch, wir haben viel Spaß miteinander gehabt, haben viel zusammen entdeckt und viele neue Themen behandelt. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Künstler:innen bedanken, die in diesem Jahr in meinem VHS-Atelier mit mir gelernt, gemalt, gezeichnet und unsere gemeinsamen Stunden mit ihrer Kreativität und Freude an der Kunst bereichert haben! Ich hoffe, dass wir uns auch im Jahr 2022 gesund und mit neuer Energie wieder sehen werden!
Nun lassen wir zur Feier des Jahres unsere künstlerische Arbeit noch einmal Revue passieren!
Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein gesundes, kreatives und besseres Jahr 2023!
Zum Standardrepertoire Julias Zauberkunst gehören viele wunderbare Kunststücke, doch neulich hat sie alles bisher gesehene übertroffen! Sie hat Steine in Schwebe versetzt! Wie hat sie das bloß gemacht? Mit Pinsel …? Unmöglich! Es sei denn, sie hat einen Zauberpinsel. Für die Mitglieder:innen der Malklasse am Mittwoch ist zumindest die technische Seite ihres Kunstgeheimnisses bekannt: Julia erforscht – konzentriert und mit einer unerschöpflichen Freude – seit einiger Zeit die bildnerischen Möglichkeiten der Monotypie.
Hier gezeigte Arbeiten sind aus dem laufenden Semester und bilden die Fortsetzung einer nun recht umfangreichen Bildserie (HIER kann man ihre anderen Werke sehen). Deswegen soll man die einzelnen Werke unbedingt als Teil einer großen bildnerischen Erzählung betrachten, in der auch alle Proben, Versuche und Skizzen einen Platz haben.
Wir haben das Thema zwar schon mehrmals behandelt, ich gebe hier eine Kurzfassung für die künstlerisch tätigen Blogleser:innen für die neuen Besucher unseres Ateliers:
• Monotypie [mono-, griechisch „allein, einzig, ein“, und typographía „Schlag, Abdruck, Figur“ = „ein einziger Druck“] ist ein Unikat und kann nicht der herkömmlichen Druckgrafik zugerechnet werden. Erfunden wurde sie von dem Maler und Graphiker Giovanni Benedetto Castiglione (1609–1664).
Die Technik: Statt auf Papier oder Leinwand wird meistens auf Glas-, Igelit-, Acryl- oder Metallplatten gezeichnet oder gemalt und, solange die Farbe noch feucht ist, mittels Presse (selten) oder Handabreibung auf das Papier gedruckt. Die Bildgestaltung erfolgt als Druckvorgang entweder durch selektives Auftragen der Farbe oder durch selektives An- bzw. Durchpressen des Druckstoffes etwa eines dünnen Papiers. Eine Besonderheit: Nicht die Druckform bestimmt das Bild, sondern die Art und Weise, wie die Farbe auf eine ebene Fläche aufgetragen und davon abgenommen wird!
Bei Interesse erkläre ich im nächsten Semester diese tolle Technik in jedemKurs oder Workshop!
Das Hauptthema unseres Workshops “Farbwelten der Acrylmalerei” – der sich langsam zum Klassiker in unserem Atelier etabliert – waren die elementaren Eigenschaften der Farbe selbst: Welche Wirkung haben die Farbkontraste, wie verhält sich der Lichtkontrast in Bezug auf Komposition und Formgebung, wie gestaltet man eine atmosphärische Tiefenwirkung? … Wie immer wurden auch viele Lieblingsprojekte verwirklichen bzw. fortsetzt.
Unsere Workshops wird es auch im nächsten Semester geben! Man kann sie, wie auch alle anderen Kurse von mir, ab 11. Januar 2023online buchen (alle Kurstermine im 2023 sind HIER aufgelistet) …
Schauen wir uns nun unsere Bilder an!
ABENDKURSE
Dienstags – 10 Mal
Ester Termin am 28.02.23.; letzter Termin am 09.05.23
Mittwochs – 10 Mal
Ester Termin am 01.03.23.; letzter Termin am 10.05.23
Donnerstags – 9 Mal
Ester Termin am 02.03.23; letzter Termin am 11.05.23
Widmen wir uns heute noch einmal einer Frage, die immer wieder in unserem Atelier gestellt wird und tatsächlich von einer großen Wichtigkeit ist – wann ist mein Bild fertig?
Sind die Bilder fertig …?
Bei diesem Thema reden wir meistens von einem »Gefühl« oder von »Intuition«, die uns dabei Hilfe leistet. Das stimmt natürlich, aber wie bekommt man ein sicheres Gefühl für ein “fertiges” Bild? In Wahrheit brauchen wir dafür eine geschulte bildnerische Wahrnehmung. Sie lässt sich recht gut ausbilden, denn sie ist bei allen, die Malerei lieben, eigentlich schon vorhanden. Denn es bereitet uns keine Mühe, ein Bild, das wir in einem Atelier, Museum oder in einer Galerie sehen, als »fertig« zu erkennen. Doch auch wenn man fremde Bilder gut zu beurteilen vermag, braucht man bei den eigenen stets mehr Zeit, bis man in der Lage ist, den Pinsel rechtzeitig beiseitezulegen.
Ein Extremfall: Dieses Bild hat Gertrud über ein Jahr zur Seite gestellt. Erst letzte Woche hat sie es wiedr ins unsere Atelier gebracht, um ihre Bildidee weiter zu etnwickeln. … Ist es fertig?
Nicht selten wirdm man auch wirklich frustriert – denn leicht überschreitet man bei der Arbeit eine gewisse Grenze und malt weiter, ohne gesehn zu haben, dass eigentlich schon ein fertiges Werk voliegt …
Nun, was tun? Hier meine Tipps:
Die beste Methode, die bildnerische Wahrnehmung zu verfeinern, ist es, die Arbeit an einem Bild immer wieder zu unterbrechen und sein Werk für ein paar Augenblicke einfach zu beobachten. Dies sollte unbedingt zur Gewohnheit gemacht werden! Auch eine längere Pause kann sehr hilfreich sein. Man soll es sich dabei gemütlich machen, sich einen Tee oder einen Kaffee machen, einen Stuhl ein paar Schritte vor der Staffelei stellen und den Blick – ohne Urteil, ohne Wertung – über das Bild wandern lassen. Oft merkt man dann, wie gute Gestaltungsmöglichkeiten fast verspielt wären, und zwar nur, weil man zu schnell gearbeitet hat. Durch solche, entspannte Beobachtung eigener Arbeit nimmt man viel deutlicher wahr, was das Bild eigentlich noch braucht und wie sich seine »Idee« am besten konkretisieren lässt. … Wenn man doch nicht gleich weiter kommt, soll man das Bild am besten zur Seite legen und es einige Tage nicht betrachten!
Das Bild von Eberhardt sieht schon ganz gut aus … soll man noch es schon als fertig erklären??
Seine eigene Arbeit betrachten zu lernen, bedeutet nicht weniger als Malerei zu studieren. Klassischerweise besteht daraus das Hauptstudium der Malerei an einer Kunsthochschule. Dort macht man nichts anderes, als die meiste Zeit Bilder zu beobachten und zu besprechen! Denn nur so lernt man, wie sich eine Bildidee im Prozess herausbildet und – noch wichtiger – welchen Weg man künstlerisch gehen soll, um eigene Malerei zu entwickeln. Hat man daran Übung, stellt sich schon nach relativ kurzer Zeit eine große Sicherheit – und Gelassenheit! – bei der Gestaltung ein!
Will man beim Malen den Kopf frei machen und doch eindrucksvolle Kunstwerke schaffen, soll man den Zufall ins Atelier einladen! Ohne ihn, wird die Kunst nie zum Spiel – und, ohne zu spielen, entsteht selten etwas neues. Deswegen haben wir am vergangenen Wochenende unser Atelier in ein buntes Kunst-Casinoverwandelt! Wir haben die Farben fließen und die Formen wuchern lassen – alles nach strengen Regeln des Zufalls! Und sieh da – wenn man ihm den Pinsel überlässt, kann aus Zufall ein großer Künstler werden!
In kleiner Online-Ausstellung zeigen wir eine Auswahl unserer Werke – nicht alle sind vollendet worden, manches ist nur angedeutet, manches endgültig definiert … aber alles hat uns viel Freude gemacht!
Es macht mir große Freude, euch folgende schöne Nachricht zu überreichen:
Unsere langjährige Atelierbesucherin Renate Mach präsentiert bald ihre Werke auf einer tollen Gruppenaussstellung in der „Galerie-Forum Türk” in Nürtingen!
Vernissage ist am Sonntag 20.11.2022 11:30 Uhr; die Ausstellungdauer vom 20.11. bis 04.12.2022. Ort: Vila Melchior, Neckarstr 13, 72622 Nürtingen.
Über die wunderbare Malerei von Renate haben wir in unserem Blog schon mehrmals berichtet (hier , hier und hier)
Viele Werke – auch von anderen Künstler:innen, die in Nürtingen mit Renate ausstellen – sind schon online zu sehen – was ein Live-Kunsterlebnis niemals ersetzen kann! Wer es anrichten kann, soll unbedingt hin!
Hier ein kleines Meisterwerk von Renata vom März 2021 …