Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Ist der Magen allerdings voll, kann man seine Liebe auch mit Pinsel unter Beweis stellen! Für diese Strategie hat sich Katja entschieden!
Seit Wochen malt sie in vielen Skizzen und Entwürfen das Porträt ihres Freundes. Ein Gesicht lässt sich auf verschiedenen Art und Weise bildnerisch “verstehen”. Katjas Maltemperament lässt nur die schnelle expressive Skizze zu, in der sie eigentlich mehr den Augenblick des Sehens zu fangen sucht, als Ähnlichkeit! Hier ein paar Werke, die ich aus dem wilden Arbeitsfluss fotografisch fangen konnte …
Simone hat dagegen ganz andere Sorgen – sie hat eine Auftragsarbeit! Für eine Freundin soll sie einen Mann porträtieren. Da wird die Ähnlichkeit doch wichtig … Ich konnte nur einen Bruchteil der Entwürfe fotografisch festhalten, denn man soll den Porträtierenden erstmal durch viele bildnerische Annäherungen kennenlernen!
Es ist für mich ein großes Vergnügen, das langjährige Kunstprojekt von Petra, zu begleiten, in dem sie ihr Patenkind in Afrika porträtiert. Ab und zu bekommt sie ein Foto von dem schönen Mädchen zugeschickt, das sie dann als einen neuen Ausgangspunkt benutzt, die wunderbare bildnerische Geschichte ihrer Beziehung fortzusetzen. Es ist rührend, es ist schön – und es ist lustig, das kleine Wesen in die Höhe schießen zu sehen und diesen intensiven “Dialog” mittels Kunst zu beobachten! Jedes Porträt ist wie ein freundlicher Satz, wie eine zärtliche Berührung zwischen der Künstlerin und ihrem Patenkind!
Auch Katja hat sich mit dem Thema “Porträt” auf eine sehr ähnliche Weise beschäftigt. Hier haben wir allerdings eine Tochter, die ihren Vater porträtiert! Sein Bildnis ist in der Form einer Bildserie entstanden, in der (nur) alle Bilder zusammen, die Person – in allen ihrer Stimmungen und Launen – abbilden sollen! Aber in den Bildern ist auch die Künstlerin anwesend! Wessen Stimmungen und wessen Launen sind hier eigentlich abgebildet, spielt keine Rolle, denn alles bleibt sowieso in der Familie! 🙂
Die erste Arbeitswoche in unserem Atelier hat neue Früchte des Sommers ans Licht gebracht! Petra und Ingrid haben sich mit dem Thema “Porträt” auseinandergesetzt und ihre Beobachtungskunst erheblich verfeinert und vertieft! Schauen wir uns die Werke an.
Auch in diesem Semester werden wir uns mit dem Thema “Kopf Zeichen und Malen” Beschäftigen. Sobalt ich einen Termin finde, werde ich einen Zusatzkurs für die Interessierten voschlagen. Das Thema wird dieses Mal “Form und Abstraktion” sein …
Es war heiß, es war sehr – mehr noch: es war zu heiß! Wir werden nie erfahren, ob wir während des diesjährigen Sommerkurses mehr Farbe verbraucht oder mehr Schweiß vergossen haben. Ebenso kann niemand mit Sicherheit sagen, ob wir mehr Zeit fürs Plaudern, Quatschmachen und Kaffeekochen oder fürs Malen verbraucht haben … Aber eins ist sicher: wir haben sehr viel Spaß miteinander gehabt!
Und damit nicht genug, es ist ein Wunder passiert! Selten haben wir so vielfältige, fantasievolle, stilistisch bunte und so viele gut gelungene Werke erschaffen! Was könnte dafür verantwortlich sein? Vielleich hat die Hitze einfach unsere innere Hemmungen restlos weggeschmilzt … Haben wir in einer Trance gemalt? War es der enorme Mineralwasserverbrauch oder doch die Auswirkungen der Mondfinsternis? Wie dem auch sei – ob geometrische oder informelle Abstraktion, Landschaftsmalerei, Stillleben, Porträt, Spiel mit dem Zufall oder lustige Comic-Bilder … wir haben prächtige Bilder gemacht! Überzeugt euch selbst!
Die “alten” Porträtmaler wussten es schon immer: die Kunst des Porträtierens erlernt man am besten, indem man ein Gesicht Schicht per Schicht aus einer dunklen Farbatmosphäre ans Licht bringt! Diese gestalterische Technik ist gewissermaßen kontraintuitiv, führt aber sicher und relativ schnell zum Erfolg! Zunächst wird das ganze Bildformat mit einer dunklen Farblasur gleichmäßig bemalt. Während die Farbe noch nass ist, wischt man die hellsten Stellen des Kopfes mit einem Lappen einfach ab. Der Vorgang wird 3-4 Mal wiederholt und bald erblickt uns aus der Dunkelheit des Bildraums ein Gesicht. Seit zwei Semester beschäftigen sich einige Malerinnen aus unserem Atelier mit dieser Maltechnik und die Ergebnisse lassen sich sehen! Hier ein paar Beispiele.
Am Schluss noch eine Bemerkung: wer nun denkt, dass man sehr viel Erfahrung und Talent braucht, um diese Leistung zu vollbringen, irrt! Wenn man es brav, Schritt per Schritt macht – so wie der Atelierhausmeister es vorschlägt – kann wenig schief gehen 😉
Dieses Wochenende in unserem Atelier war in vieler Hinsicht besonders. Nicht nur, dass wir viel Spaß miteinander hatten und viele gelungene Farbmelodien und Farbkompositionen produziert haben –, es sind alte Bekannte wieder aufgetaucht, wir haben Geschichten einer Weltreise erzählt bekommen, Körperübungen unter professioneller Anleitung bekommen, und – ein Zuhause für einen netten kleinen Hund gefunden!
Geist und Körper gehören (auch) in einem Atelier zusammen
Gymnastik im Atelier? Ja! Denn auch beim Malen bewegen wir uns einseitig, der Körper braucht Ausgleich damit keine Sehnen- und Muskelverkürzungen entstehen. Daniela R. – eine Tänzerin und Choreografin aus Köln – hat uns ein paar Lockerungsübungen gezeigt, mit denen wir Verspannungen vorbeugen können. So haben wir am Samstag fit in das Malwochenende gestartet.
Eine wahre Überraschung hat uns Else bereitet. Nachdem ihre Kunst jahrelang das Spontane und das Eruptive in der Malerei verkörperte, malt sie nun geometrisch-abstrakte Bilder! Dem Ateleierhausmeister hat es den Atem verschlagen, als er die Bilder erblickt hat! Hier bricht doch eine neue Ära an!
Barbara ist zwar bei ihrem Thema geblieben und hat sich auch in diesem Workshop mit Porträt beschäftigt. Aber auch sie malte ein eindrucksvolles abstraktes Bild mit strengen geometrischen Formen.
Jutta hat sich ebenso – allerdings zeichnerisch – mit dem Porträt beschäftigt! Parallel dazu spielte sie mit dem Zufall – ein toller Ausgleich, denn das Zeichnen eines Porträts verlangt eine hohe Konzentration!
Nach der Pause schenkte uns der Zufall eine weitere lustige Geschichte. Martina hat auf der Straße einen so niedlichen jungen Hund gesehen, dass sie sich sofort in ihn “verliebt” hat und dann gleich seinen Besitzer überreden konnte, ihn ihr zu verkaufen! Damit war der Kurs für sie leider zu Ende, denn sie müsste sich nun um ihn kümmern (sie hat nicht mal eine Leine für ihn).