Farben rollen über die Köpfe


Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Ist der Magen allerdings voll, kann man seine Liebe auch mit Pinsel unter Beweis stellen! Für diese Strategie hat sich Katja entschieden!

Seit Wochen malt sie in vielen Skizzen und Entwürfen das Porträt ihres Freundes. Ein Gesicht lässt sich auf verschiedenen Art und Weise bildnerisch “verstehen”. Katjas Maltemperament lässt nur die schnelle expressive Skizze zu, in der sie eigentlich mehr den Augenblick des Sehens zu fangen sucht, als Ähnlichkeit! Hier ein paar Werke, die ich aus dem wilden Arbeitsfluss fotografisch fangen konnte …


Ein paar Minuten und die Pinselstriche lächeln uns an!
15 Minuten später ist der nächste Entwurf schon koloriert!
… und dann noch eins!
Der Freund ist womöglich sogar schon vergessen worden – die Pinselstriche tanzen lassen, das ist hier das eigentliche Spiel!

Simone hat dagegen ganz andere Sorgen – sie hat eine Auftragsarbeit! Für eine Freundin soll sie einen Mann porträtieren. Da wird die Ähnlichkeit doch wichtig … Ich konnte nur einen Bruchteil der Entwürfe fotografisch festhalten, denn man soll den Porträtierenden erstmal durch viele bildnerische Annäherungen kennenlernen!


Wo sitzt was, wie fühlt sich das Volumen an …?
… Was ist für den Ausdruck wichtig, welche Rolle spielt der Hintergrund?
Was bietet diesbezüglich das Material an …?
Ein Versuch mit Leichtigkeit, Zufall und Licht …
Volumen und Charakter; Licht und Linie – der Mann will uns doch etwas sagen …! Das Endprodukt, das Simone zu Hause gemacht hat, habe ich leider nicht gesehen.
Nun ist das wunderbar gelungene “Endprodukt” da – vielen Dank Simone! Skizze ist hier die heimliche Bildidee, das Porträt ist ein Spiel der gekonnt platzierten Andeutungen!

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Patenkinder der Malerei

Es ist für mich ein großes Vergnügen, das langjährige Kunstprojekt von Petra, zu begleiten, in dem sie ihr Patenkind in Afrika porträtiert. Ab und zu bekommt sie ein Foto von dem schönen Mädchen zugeschickt, das sie dann als einen neuen Ausgangspunkt benutzt, die wunderbare bildnerische Geschichte ihrer Beziehung fortzusetzen. Es ist rührend, es ist schön – und es ist lustig, das kleine Wesen in die Höhe schießen zu sehen und diesen intensiven “Dialog” mittels Kunst zu beobachten! Jedes Porträt ist wie ein freundlicher Satz, wie eine zärtliche Berührung zwischen der Künstlerin und ihrem Patenkind!


 

Wie ein Soldat des Lebens steht das Mädchen – brav aber stolz … Petra gibt ihm in jedem Bild ein neues Gesicht. Es sind zauberhafte Verwandlungen, die keine einzelne Entwicklungsmöglichkeit des afrikanischen Mädchens ausschließen wollen … Vielleicht porträtiert Petra, ohne es zu wissen, das ganze Dorf mit!
Hier die Bilder vom letzten Semester …

Auch Katja hat sich mit dem Thema “Porträt” auf eine sehr ähnliche Weise beschäftigt. Hier haben wir allerdings eine Tochter, die ihren Vater porträtiert! Sein Bildnis ist in der Form einer Bildserie entstanden, in der (nur) alle Bilder zusammen, die Person – in allen ihrer Stimmungen und Launen – abbilden sollen! Aber in den Bildern ist auch die Künstlerin anwesend! Wessen Stimmungen und wessen Launen sind hier eigentlich abgebildet, spielt keine Rolle, denn alles bleibt sowieso in der Familie! 🙂


 

Man sieht es den Bildern an – sie sind im Schwung, mit viel Gefühl und in einem schönen Flow gemalt worden! Welcher Vater würde sich eine solche Tochter nicht wünschen!?

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Der Kopf ist eine Zwiebel

Die “alten” Porträtmaler wussten es schon immer: die Kunst des Porträtierens erlernt man am besten, indem man ein Gesicht Schicht per Schicht aus einer dunklen Farbatmosphäre ans Licht bringt! Diese gestalterische Technik ist gewissermaßen kontraintuitiv, führt aber sicher und relativ schnell zum Erfolg! Zunächst wird das ganze Bildformat mit einer dunklen Farblasur gleichmäßig bemalt. Während die Farbe noch nass ist, wischt man die hellsten Stellen des Kopfes mit einem Lappen einfach ab. Der Vorgang wird 3-4 Mal wiederholt und bald erblickt uns aus der Dunkelheit des Bildraums ein Gesicht. Seit zwei Semester beschäftigen sich einige Malerinnen aus unserem Atelier mit dieser Maltechnik und die Ergebnisse lassen sich sehen!  Hier ein paar Beispiele.

Am Anfang jeder Beschäftigung mit dem Thema “Porträt” steht die Zeichnung. Jutta hat das Porträt des jungen Mannes schon in einem “Kopf zeichnen und malen” Kurs zeichnerisch erfasst. Ohne diese Vorarbeit weiß man nicht wie die Plastik des Kopfes “funktioniert”; Licht, Schatten, Formgebung – all das soll, noch bevor man den Pinsel in die Hand nimmt, zeichnerisch in Erfahrung gebracht werden!

Ihre Zeichnung hat sie dann vier Mal fotokopiert, um mehr Spielraum beim Gestalten zu haben. So lassen sich leicht mehrere Licht-Schatten Verhältnisse ausprobieren. (Auch die Angst vor “Fehlern” wird  dabei kleiner …)

Schon der zweite Arbeitsgang liefert ein starkes Ergebnis! Soll man überhaupt noch weiter machen?

Eine weitere Variante … Die Stimmung ist anders; die Wirkung, der Ausdruck haben sich verändert – eine wertvolle Erfahrung für die Porträtistin!

Hier das Endergebnis bei Ingrid – ihre Enkeltochter schaut uns schon nach 4 Lasurschichten mit einer erstaunlichen, charaktervollen Lebendigkeit an!

Julia hat gleich mit vier Grundfarben angefangen. Hier ist die Wirkung bereits nach dem ersten Arbeitsgang sehr plastisch und klar.

Die Farbfrische, das Skizzenhafte der Linien geben dem Kopf jetzt, nach der zweiten Farbschicht unglaublich viel Ausdruckskraft. Auch hier fragt man sich: Soll ich weiter malen, ist das Bild nicht schon stark genung?

Wiltrud arbeitet an diesen zwei Porträtvarianten schon einige Wochen – die Farbschichten hat man inzwischen aufgehört zu zählen 🙂 Anfangen hat sie aber, wie die anderen auch, mit einfarbigen Farblasuren.

Hier ein weiteres Porträtbild von Wiltrud, in dem der erste Farbauftrag noch gut zu sehen ist …

Am Schluss noch eine Bemerkung: wer nun denkt, dass man sehr viel Erfahrung und Talent braucht, um diese Leistung zu vollbringen, irrt!  Wenn man es brav, Schritt per Schritt macht – so wie der Atelierhausmeister es vorschlägt – kann wenig schief gehen 😉

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– Der Mensch und sein Bildnis

Selten finden wir ein Motiv, das uns mehr inspiriert, als der Mensch. Ein Gesicht auf der Leinwand entstehen lassen, einen Blick aus den Augen erleben, die unsere eigene Pinselstriche modelliert haben – ein Malerlebnis besonderer Art!  Seitdem wir unsere “Kopf zeichnen und malen”*  Workshops machen, begeistern sich immer mehr Maler unseres Ateliers  für dieses faszinierende Thema. In diesem Semester hat sich Petra mit zwei Porträts beschäftigt. Hier ihre Bilder.

Rudolf Fuchs ist der älteste Yogalehrer Deutschlands. Mit 96 unterrichtet er immer noch! Petra malt ihn expresionistisch und meditativ zugleich. Über das Endergebnis berichten wir noch …


Das markante Gesicht der Schriftstellerin Zadie Smith verfolgt Petra seit einiger Zeit. Die Fotographie der Schriftstellerin zeigt uns ein offenes, zugängliches Gesicht, in dem das Sinnliche und das Schöne mit einer Mimik des Suchens vermengt ist.


Die Arbeit von Petra hat letzte Woche eine dramatische Wendung bekommen – sie war auf einmal unzufrieden mit dem – aus meiner Sicht gelungenen – Porträt und hat es übermalt. Ein Schock für alle Anwesenden! Wir könnten sie dann doch überreden, dem Bild noch eine Chance zu geben. Der neue Versuch ist (ebenso) gelungen, die Deckfarbe war noch nass, sodass uns bald eine verträumte Madonna – wie durch einen Schleier aus Eis uns Schnee – erblickte.


* Der neue “Kopf-Kurs” findet im Jannuar 2018 statt.


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