Ein Atelier-Klassiker

Am vergangenen Wochenende hatten wir wieder mal zwei bunte und lustige Tage im Atelier. Der Kurs “Farbe-Fläche-Experiment” ist ein wahrer Klassiker geworden – in diesem Semester wird es ihn sogar zweimal geben!
Läuft man in diesem Kurs an den Arbeitstischen vorbei, stellt man sofort fest, dass hier jeder seine eigene Forschungen betreibt und seine eigene bildnerische Interessen verfolgt: Ein Universum aus gesteuertem Zufall und wilde Energieausbrüche hier, die konzentrierten Architekturzeichnungen, wundersam atmosphärische Landschaften und expressionistische Aktstudien dort … Es ist für mich immer eine grosse Freude, so unterschiedliche Werke in der Gruppe zu besprechen! Fangen wir also an!

Neu in unserem Atelier war Martin, Architekt vom Beruf und ein hervorragender Zeichner. Über die Notwendigkeit, Skizzen und Bildproben zu machen, müssten wir nicht sprechen – er machte gleich ein Dutzend davon mit leichter Selbstverständlichkeit!


Die Arbeit mit Skizzen führte am ersten Tag zu diesem Ergebnis …
Am Sonntag verwandelte sich das Bild – klare Flächen, reduzierte Komposition, mehr Konzentration auf Farbstimmung …

Gegen Ende des Kurses entstanden zwei Werke; eine Zeichnung und darauffolgende Farbskizze – das Motiv fand Martin auf dem Balkon!

Das Motiv …
Der Zeichner …
Die Zeichnung …
Die Farbskizze …

Das Kontrastprogramm dazu stellte die Arbeit von Ulla dar – langsame aber sehr konzentrierte Beschäftigung mit jeder Form- und jeder Farbwirkung!!

Eine neue, noch unvollendete Arbeit aus der Serie “Fotografie als Fenster der Malerei“. Architektonische Momente verschwinden unter dem feinen “Staub” sorgsam gestalteter Farbfelder …

Simone stetze ihre Forschung, die sie donnerstags in unserem Atelier schon seit einiger Zeit betreibt, fort. Auch sie arbeitet gern mit Bildserien und Skizzen … Ihre Fragestellung am Sonntag: Wie schafft man den Übergang von Skizze zur Studie?

Luftig, leicht, einfach wunderbar!!

Die Farbatmosphäre der Skizze auf das grosse Format übertragen ist sehr gut gelungen! Auch die Formen tanzen den gleichen Tanz wie auf der Skizze …!

Erika hat ihr Lieblingsthema weiter verfolgt – Natur und Landschaft! Hier eine raumergreifende Kraft der Farben und wohltemperierte Formwirkung, die sich von ihrer Vorlage weit entfernt hat.
Das wundersame Bild der Sehnsucht! Natur, Einsamkeit, Schönheit …
Fortsetzung folgt …

 

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Ein Video-Atelierrundgang

Für alle, die am 20. September nicht dabei sein konnten, das kleine Video, das man damals in unserem Atelier sehen konnte. Das kleine Filmchen wurde von vhs stuttgart bei mir bestellt. Es sollte über meine Arbeit als Dozent sowie über unsere schöne, lustige und bunte Kunst-Community erzählen. Ich hoffe, dass mir dies gelungen ist … Wünsche viel Spass und freue mich über euer Feedback!



 

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Farblehre fängt mit Grau an


Schon seit einiger Zeit beschäftigt uns (mal sporadisch, mal als Hauptthema) in zahlreichen Kursen und Workshops das Verhältnis von Grautönen zu den anderen Farben. Dieses Thema gehört zum Kernwissen der Malerei und wird uns sicher auch weiterhin begleiten. Neulich in unserem Sommerkurs sind ein paar eindrucksvolle Bilder und Farbübungen entstanden, die dieses Thema erforschen.


Ute wollte es wirklich genau wissen! Was bewirkt ein grauer Hintergrund bei den Farben, was macht Grau mit der Raumwirkung der Farben?


Eine recht simple Übung, die die schon einige Tonverschiebungen deutlich hervorhebt …
Hintergrund ist in diesem Bild Grau – die Farben harmonisieren dadurch besser! Darüber hinaus eine tolle Farb- und Formkomposition!
Eine weitere Übung von Ute – Die Farben haben das Grau “verschluckt”!
Den ganzen Raum im Bild stellt Grau her! Die Farben sorgen für “Stimmung” …

Franz hat ein Bild nur mit Grau gemalt. Alles scheint, transparent zu sein! Die Farben vermisst man gar nicht! … Schaut euch die Komposition an – durch Wiederholung von Dreiecken ist eine rhythmisch stark ausgeprägte Raumdarstellung gelungen …
Hier die gleiche Wirkung im abstrakten Raum!
NACHTRAG 06. August.
Heute erreichte mich eine E-Mail von unserer Kostömdesignerin Gesa aus London mit der folgenden Bemerkung:
Grautöne – dazu fällt mir eine “Weisheit” aus dem costume mounting bzw. dem Einrichten von Ausstellungen ein:
Oft sind Austellungskostüme ja nicht mehr wirklich sauber oder können nur noch bedingt gereinigt werden. Da gibt es den Trick, die Podeste und Wände in dezentem Grau zu halten, und mit dem entsprechenden gedimmten Licht sehen sie häufig wieder viel frischer und heller aus :)) Besonders bei historischen Hochzeitskleidern hilft das sehr :))

 

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Unser Sommerkurs Teil 2


Auch in der Malklasse unseres Sommerkurses gab es Künstler*inen, die in ihrer Arbeit nicht unterschiedlicher sein könnten. Was kann uns in einem Atelier mehr inspirieren?!
Else und Ulla sind ein gutes Beispiel dafür – beide sind herrlich in ihrer so unterschiedlichen Art, bildnerisch zu erzählen! Während Ulla ihre Leinwand Quadratzentimeter pro Quadratzentimeter bearbeitet und dabei immer neue Feinheiten der Farbe und immer neue Formahnungen herausarbeitet, schmiert Else schon nach ein paar Minuten ihr zweites Bild nieder. Beides großartig, beides ein Fest für Auge und Seele!! Hier ihre Werke aus unserem Sommerkurs:

Das noch unfertige Bild von Ulla – ein wundersames Sammelsurium der Farbräume und der Räumstimmungen! Das Werk nimmt den Betrachter sofort in seinen Bann und lädt zur detaillierten Forschung. (sehe unten) …

Dieses Bild von Else war in 5 Minuten fertig! Die Energie musste einfach raus. Eine unverfälschte Freude an Gestaltung, ein Tanz und ein freier Lauf für eruptive Kräfte des Geistes …!

Dieses Bild ist ebenso ruck-zuck entstanden – ein altes Lasur-Bild hat Else kurzerhand mit Struktur versehn.
Auch hier verschwand rasch ein altes Bild. Collage und Struktur haben eine Farbkomposition überdeckt …
Wieviele Bilder befinden sich schon unter diesem Action-Painting-Bild von Else? Schmieren, spritzen, pinseln – und erst dann aufhören, wenn die Energie eines kretiven Augenblicks verbrauch ist.

Diese Gegensätze können auch in einer “Personalunion” vorkommen. Zum Beispiel bei Jutta. Ihr zartes Landschaftsbild haben wir schon gezeigt, hier eine weitere Naturdarstellung (Detail) und ein Gegenpol dazu:

Anders als bei Else wurde hier eine Struktur schnell (teilweise) übermalt – eine fantastische Stimmung ist entstanden.

Und dann diese humorvolle Umkehrung um 180 Grad! Wunderbar!

Fortsetzung folgt …

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Sommerkurs auf der vhs-Ökostation

Ich habe schon viele Atelier und Arbeitsräume für Kunst gesehen, die vhs-Ökostation auf dem Wartberg ist aber etwas ganz besonders! Ganz in Grünen, ruhig und geräumig … Kein Wunder, dass wir am Ende unseres Sommerkurses so viele tolle Werke vorzeigen konnten!


In den Bildern von Erika, Karl, Jutta, Franz und Jiaoni spielte das Element “Wasser” eine große Rolle. Schauen wir uns zunächst ihre die Bilder an!

 

Erika hat diese dramatische Meerlandschaft sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt! Unbändige Kraft der Elemente, freie Fahrt für Winde, Wasser und Wolken und am Himmel eine hoffnungsvolle Lichtung. Ein tolles Werk, eine starke Raumatmosphäre!

Ganz anders ist die Wirkung bei Jutta! Aquarelltechnik aber mit Acrylfarben – Transparenz und Leichtigkeit, alles badet im frischen Licht des Sommers …
Karl müsste eine Bestellung absolvieren und ein früheres Werk “kopieren”. Das Problem war die Darstellung von Eiswürfeln.
Eiswürfel lassen sich schwer mit deckenden Farben malen (links im Bild) – denn die Transparenz ohne Lasur zu darstellen, ist eine große Kunst! Wir müssten die erste Schicht korrigieren …
Hier das Ergebnis! Mit Lasur muss man “nur” die Lichtbrechungen behandeln – und auf einmal stimmt alles …
Jiaoni hat noch nie eine Landschaft gemalt – ihr erster Versuch lässt sich aber sehen! Lichtstimmung, Raumtiefe und eine mit Spachtel wunderbar dargestellte Ufer …
Wir müssten staunen, wie schnell Jiaoni lernt! – Ihr zweites Bild ist schon ganz und gar spielerisch gemalt. Vor allem mit Malspachtel geht sie meisterhaft um.
Die Meerlandschaft von unserem Franz ist ein Zufallsprodukt – das Motiv ergab sich einfach inmitten eines typischen “Malausbruchs“. Das Bild hat allerdings bald eine ganz andere Richtung bekommen.
Die Meerlandschaft hat  – neben ein paar neue Farbschichten – auf einmal einen Bildrahmen bekommen! Ein gekonnt gesetztes Rätsel! Ist das ein Bild im Bild, was ist eigentlich dort umrahmt?? Ein lustiger surrealistischer Schachzug! … In Wahrheit haben wir im Kurs eine Maske benüzt – ganz in der Tradition der alten Landschaftsmaler.

Kunst kann aber auch lecker sein! Dafür hat Else mit ihrer Kunst des Waffelnbackens gesorgt!

Else und Jutta in der (voll ausgestatteten) Küche der Ökostation …

Fortsetzung folgt …


 

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Uli – unbeschwert kreativ!

Wow!” – das war meine spontane Reaktion als mir neulich Uli ihre Bilder, die sie seit unserer letzten Begegnung zu Hause gemalt hat, gezeigt hat.  Wie schon berichtet (hier), wollte sie einmal ihre mitgebrachte Werke im Kurs kurzerhand “übermalen”.  Der Hauptgrund für diese drastische Maßnahme war der, wie so oft, Platzknappheit. Aber angesichts der Qualität der Werke, kann zu einem solchen Entschluss nur ein freier und unbeschwerter – das heißt selbstsicherer! – Künstler-Geist kommen. Uli ist beim Malen stets entspannt, humorvoll und jederzeit bereit, im Arbeitsprozess Experimente zu machen oder spontan Richtung einer bildnerischen Erzählung zu ändern. … Die folgenden Arbeiten bekam ich neulich per E-Mail zugeschickt.

Noch kann man erahnen, wie das Bild angefangen wurde. Aus abstrakten Formen ist eine Figur entstanden … Trägt sie eine Maske,  oder einen Helm, kommt sie von einer Bühne oder verwundet aus einer Schlacht …?
Ein Motiv, zwei Varianten … Wer ist das Mädchen auf dem Bild, was versteckt sie vor uns, was heißen die Buchstaben im Hintergrund? … Wird daraus eine Bildserie?
“Der rote Kopf auf grauem Hintergrund” – der Titel erklärt alles!
Figuren im blauen Raum – was geht hier los? Ein Streit, eine Verhandlung? Die weibliche Figur ist aktiv, sie ist voll Leben … ihr Gesprächspartner dagegen ist bloß eine Skizze … Was hat sie soeben gesagt, dass der dicke Mann sie so böse anschaut …?
Licht aus …und dann – hoppla! – aus dem Nichts ist ein gepudertes Frauengesicht aufgetaucht! Was will es uns sagen?
Diese wunderbare Skizze hat eine klare Botschaft: unter einem Schirm lässt sich doch nicht alles bringen.

Uli Steven und ich kennen uns schon seit “einer Ewigkeit” …

 

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