Gestalten mit der Impastotechnik


Was bewirkt eigentlich eine Malstruktur, welche Funktion hat sie in der Malerei? Welche gestalterischen Möglichkeiten bietet die Impastotechnik?

Die bekannteste Antwort ist: Es macht einfach Spaß, mit Farben herumzuschmieren. Unsere AtelierbesucherInnen wissen aus Erfahrung, dass das wahr ist … Doch was bewirkt die pastös aufgetragene Farbe oder Strukturmasse gestalterisch?

Auf dem Bild entsteht zunächst ein Schattenwerk, das die Wirkung der Farbflächen entscheidend beeinflussen kann – die Farben und Formen verändern sich stark, je nachdem, wie und woher das Licht fällt! Doch, subtiler betrachtet, rufen die Texturen und Körnungen des Materials Erinnerungen an die haptischen Erfahrungen in uns ab und verleihen dem Werk dadurch eine erweiterte Wirkung – unsere Fingerspitzen beobachten mit!

Auch die Raumwirkung des Bildes verändert sich. Die Formen wirken »stofflich« und ragen förmlich in das Blickfeld der Betrachtung hinein – der vielfältigen Faltungen der Bildfläche koppeln sich von der Raumillusion der Farbe ab. Dadurch entsteht ein ganz neuer Erfahrungskomplex der Malerei, den wir spätestens bei Rembrandt ganz deutlich und dann, bei der »Impastotechnik« Van Goghs, in voller Pracht betrachten können! Kunsthistorisch betrachtet ist diese Maltechnik eine Vorbotin der Moderne

Doch während die Impastotechnik einer Farbfläche mehr Plastizität verleiht, ohne dass die Farbe ihre Wirkung verliert, kann die Farbe bei einer zeitgenössischen »Strukturbild« – mit Gewinn! – ihre Hauptrolle einbüßen …

 

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Mit Fingerspitzengefühl spachteln Teil 2

Im Teil 1 unseres Berichts haben wir nicht alle Werke, die am Struktur-Wochenende entstanden sind, gezeigt. Das wollen wir nun nachholen. In diesem Workshop ging es außerdem viel bunter zu und weit über das offizielle Thema hinaus, denn in unserem Atelier ist (bildnerisch) alles erlaubt!

Für Barbara steht thematisch alles klar – sie liebt figurative Malerei. In jedem Workshop verfolgt sie ihr eigenes Programm! Ihre Schwerpunkte sind Akt und Porträt. Hier eine schnelle Aquarell-Skizze …

Inspiration für dieses Bild hat Barbara in ihrem reichen Fundus aus schönen Aktzeichnungen gefunden! Ihre Mappe war prachtvoll mir wunderbaren Zeichnungen und Skizzen gefüllt (sehe unten). Zeichnerisch ist sie schon ziemlich gut, die Form und den Raum behandelt sie mit einer hochkultivierten “Lässigkeit”, ihre bildnerische Beobachtungen sind ein wahres Vergnügen fürs Auge! … Hut ab!



Ein wahres Meisterwerk von Ulla, die bald eine Ausstellung in Havanna haben wird! (Darüber berichten wir noch!) Die Bildserie, zu der auch dieses Werk gehört, könnte man mit nur einem Wort beschreiben – Patina! … Zeitspuren, Form- und Farbahnungen, Erosion, Verfall und ein Licht, das dunkle, unerhörte Geheimnisse zu bergen scheint.

Dieses Bild von Ulla wurde heiß diskutiert! Soll man es überhaupt weiter bearbeiten? Ist es tatsächlich schon fertig …?


Andrea war an dem Tag wirklich gut drauf – witzige Ideen, frische, ungezwungene Formgebung! Es bereitet immer große Freude, sie beim Malen zu beobachten. Ihr Konzept: einfach loslegen!

Der Astronaut von Andrea … schein in einem kosmischen Fluss zu baden.

Eine “Grundierung” von Else. Ein altes Bild wird “übermalt” … In Wahrheit nimmt die Gestaltung bloß eine andere Richtung. Die Struktur ist hier schon jetzt so attraktiv, dass man die Arbeit drastisch verlangsamen muss …

Franz malte im Schneesturm! Mit Bleistift und weißer Farbe. Wunderbar, poetisch, beinahe magisch … Der weiße Punkt sollte ein (bunter) Apfel werden. Basisdemokratisch wurde aber entschieden, dass das Bild so bleiben soll.

Im zweiten Bild entwickelte Franz seine Bildidee weiter. Das quadratische Format verleiht dem Schneesturm-Motiv eine gewisse Statik und dadurch eine ganz andere Stimmung … Der Sturm ist bald vorbei, sodass unser Franz eine Schneeballschlacht auf seiner Leinwand organiseren kann! Ich freue mich schon darauf!


Übrigens …  Im Kurs “Die Farbwelten der Acrylmalerei” ist ein Platz frei geworden!
Kursnummer 182-36745
Zeitraum: 02.02. – 03.02.2019
Veranstaltungstage: Sa., So. 10:00 – 17:00

Nachtrag 5. Dez.Kurzentschlossene aufgepasst!
Im Kurs „Entwicklung eigener Bildideen“ am kommenden Wochenende 8.+9. 12. (Kurs Nr: 182-36730) sind krankheitsbedingt zwei Plätze frei geworden.

 

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Mit Fingerspitzengefühl spachteln

Die Struktur als ein wesentliches gestalterisches Mittel der Malerei gehört zu den Hauptforschungsfeldern in unserem Atelier. Interesse dafür ist groß, auch für dieses Wochenende hatten wir, wie so oft, viele Interessenten auf der Warteliste. Wenn ich Zeit finde, werde ich noch während des Winters einen Zusatzkurs mit diesem Thema anbieten … Man kann sich bis dahin die älteren Beiträge zu diesem Thema anschauen (zum Beispiel HIER).

Und was haben wir dieses Mal gemacht? Wir haben schöne Zeit miteinander gehabt! Es wurde gemalt, gespachtelt und gekleckst, es wurde diskutiert, Kaffee getrunken und Kuchen gegessen, Bilder wurden betrachtet und besprochen. Auch von unserem Sofa haben wir fleißig Gebrauch gemacht, wo wir die aktuelle Welt- und Wetterlage behandelt haben.  Im Dezember machen wir weiter …!


Das erste Struktur-Bild von Karin. Sorgsam gestaltete Fläche und ein paar Lasurschichten … Das Ergebnis lässt sich sehen!

Christa hat in ihrem Bild ein Fenster als Motiv behandelt. Scharfe Lichtkeile, körnige Schatten, farbige Struktur … und die Sonne des Mittelmeers! Bravo!

Anna hat ihr Bild zunächst ohne Farbe komponiert. Mit dem Bindemittel und Kreidepulver hat sie die Fläche mit Strukturen parzelliert und dann, mit wenig Farbe, eine starke Wirkung erzielt …

Einmal Struktur, einmal Lasur – und das Ergebnis beeindruckt schon sehr! (ein Bild von Jutta)

So sah das Bild von Jutta am Ende des Kurses aus …

Das Zusammenspiel der Linie und Struktur blieb das Hauptthema des Bildes von Andrea. Keine weiteren Farbschichten? Das sehen wir im nächten Kurs …

Im zweiten Bild von Andrea ging es dann um Stimmung und Atmosphäre – ein tolles Bild!

Silke hat in ihrem Bild sehr feine Texturen gesucht. Eine fröhliche Patina und die Farben, die über die Flächen zu schweben scheinen …

… Fortsetzung folgt!


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Wenn aus Schmieren und Spachteln Kunst wird …

Am nächsten Wochenende beschäftigen wir uns wieder ausführlich mit dem Thema »Struktur«.
Neben dem Spaß am Schmieren und am Spachteln lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Qualitäten; Muster und Texturen unserer Malflächen. Wir erforschen, welche bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten die Kompositionen und Formspiele aus glänzenden, glatten, rauen und matten Oberflächen uns zur Verfügung stehen; wir schauen was passiert mit dem stark strukturierenden Malgrund, wenn er farbig und hochglänzend wird sowie welche Wirkung man durch Abschleifen und Abkratzen von Farbe und Grundierung erzielen kann.
Der Kurs findet statt und hat noch zwei freie Plätze.

“Klaviertasten” von Else


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Eine Notiz über die Malstruktur

Was bewirkt eigentlich eine Struktur, welche Funktion hat sie in der Malerei?

Nun, zunächst wird der Betrachter durch sie auf das Licht aufmerksam, denn seine Stärke und Ausbreitungsrichtung bekommen bei strukturreichen Bildern eine zusätzliche bildnerische »Aufgabe«. Es bildet sich ein Schattenwerk auf dem Bild, das die Wirkung der Farbflächen entscheidend beeinflussen kann – die grafische Erzählung des Bildes verändert ihre Tonlage und Rhythmus je nachdem, wie und woher das Licht fällt.

Außerdem rufen die Texturen und Körnungen des Materials Erinnerungen an die haptischen Erfahrungen in uns ab und verleihen dem Werk dadurch eine erweiterte Wirkung – unsere Fingerspitzen beobachten mit!

Auch der Raum des Bildes verändert sich. Er wird »stofflich« und ragt förmlich in das Blickfeld der Betrachtung hinein – der Tiefeindruck der Fläche koppelt sich von der Raumillusion der Farbe ab. Dadurch entsteht ein ganz neuer Erfahrungskomplex der Malerei, den wir spätestens bei Rembrandt, ganz deutlich dann bei der »Impastotechnik« Van Goghs betrachten können!

Während die Impastotechnik einer Fläche mehr Plastizität verleiht, ohne dass die Farbe ihre Wirkung verliert, büßt die Farbe bei einer zeitgenössischen »Strukturbild« ihre Hauptrolle ein.

Bei Impasto wird die herkömmliche Illusion des Raumes, die mittels Farbwirkung eine weitere Raumdimension vortäuscht, zwar erweitert. Gleichzeitig jedoch schwächt sich – wie bei den Bildern von Van Gogh – der Eindruck der Raumtiefe deutlich ab. Wie sieht es aber dann aus, wenn eine Fläche so plastisch werden soll, dass sie aus dem Bild gewissermaßen ein 3D-Objekt macht? Die Gestaltung geht hier andere Wege. Hier spürt der Künstler, dass er mit Farben vorsichtig umgehen soll. Will er die Struktur zum Hauptinhalt seiner Arbeit machen – ohne zurück zu Impastowirkung zu kehren –, muss er die Farbe ehe lasurhaft verwenden. So finden zwei denkbar unterschiedliche Maltechniken der Acrylmalerei zusammen: die zarte Transparenz der Lasur und voluminöse Präsenz der Strukturmasse.


Mit dem Thema “Struktur” haben wir uns neulich in einem Workhsop beschäftigt, hier der Beitrag dazu


 

 

 

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