Schatten fangen


Tango! Schritt per Schritt; den Druck ausüben, dem Druck nachgeben; den Raum geben, den Raum erobern; den Schatten werfen, den Schatten fangen … Unsere Julia tanzt Tango – tatsächlich und bildnerisch. Mittwochs in unserem Atelier flimmern auf ihren Bildern wundersame Szenen ihrer Leidenschaft auf. Bald werden weitere Kunstwerke, weitere bunte Tanzschritte in unserem Atelier entstehen. … Denn die Winterpause in unserem Atelier geht mit dem Workshop “Farbwelten der Acrylmalerei” am kommenden Wochenende zu Ende. Bald, im Februar fangen auch unsere Abendkurse an – wer Interesse hat, kann gern HIER nachschauen, ob es noch einen Platz gibt! Ich freue mich auf euch!!


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Julia und die schwebenden Steine


Zum Standardrepertoire Julias Zauberkunst gehören viele wunderbare Kunststücke, doch neulich hat sie alles bisher gesehene übertroffen! Sie hat Steine in Schwebe versetzt! Wie hat sie das bloß gemacht? Mit Pinsel …? Unmöglich! Es sei denn, sie hat einen Zauberpinsel.
Für die Mitglieder:innen der Malklasse am Mittwoch ist zumindest die technische Seite ihres Kunstgeheimnisses bekannt: Julia erforscht – konzentriert und mit einer unerschöpflichen Freude – seit einiger Zeit die bildnerischen Möglichkeiten der Monotypie.

Hier gezeigte Arbeiten sind aus dem laufenden Semester und bilden die Fortsetzung einer nun recht umfangreichen Bildserie (HIER kann man ihre anderen Werke sehen). Deswegen soll man die einzelnen Werke unbedingt als Teil einer großen bildnerischen Erzählung betrachten, in der auch alle Proben, Versuche und Skizzen einen Platz haben.



Wir haben das Thema zwar schon mehrmals behandelt, ich gebe hier eine Kurzfassung für die künstlerisch tätigen Blogleser:innen für die neuen Besucher unseres Ateliers:

Monotypie [mono-, griechisch „allein, einzig, ein“, und typographía „Schlag, Abdruck, Figur“ = „ein einziger Druck“] ist ein Unikat und kann nicht der herkömmlichen Druckgrafik zugerechnet werden. Erfunden wurde sie von dem Maler und Graphiker Giovanni Benedetto Castiglione (1609–1664).

Die Technik: Statt auf Papier oder Leinwand wird meistens auf Glas-, Igelit-, Acryl- oder Metallplatten gezeichnet oder gemalt und, solange die Farbe noch feucht ist, mittels Presse (selten) oder Handabreibung auf das Papier gedruckt. Die Bildgestaltung erfolgt als Druckvorgang entweder durch selektives Auftragen der Farbe oder durch selektives An- bzw. Durchpressen des Druckstoffes etwa eines dünnen Papiers. Eine Besonderheit: Nicht die Druckform bestimmt das Bild, sondern die Art und Weise, wie die Farbe auf eine ebene Fläche aufgetragen und davon abgenommen wird!

Bei Interesse erkläre ich im nächsten Semester diese tolle Technik in jedem Kurs oder Workshop!


 

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In den Baumkronen schlafende Zebras

Es sind mittlerweile mehr als drei Jahre vergangen, seitdem die bildnerische Technik der “Monotypie” in unserem Atelier erforscht wird. Kontinuierlich beschäftigt sich damit unsere Julia, die vor einer kleinen Ewigkeit (vor der Pandemie) für unseren Blog sogar einen schönen Beitrag darüber geschrieben hat (HIER zu lesen).

Heute möchte ich eine kleine Werkschau ihrer letzten Arbeiten zeigen, die von einer großen Meisterschaft zeugen. Sie sind meisterhaft, auch deswegen, weil sie so „unspektakulär“ schön sind. Jedes Blatt ist Teil einer scheinbar endlosen Erzählung, in der sich der bildnerische “Erzählstoff” in einer Bild-Episode verdichtet, in der nächsten schön in einer luftigen Ahnung auflöst oder eine überraschende Wendung nimmt … In dieser wunderschönen Bildserie scheint alles zu schweben und alles leise, aber inbrünstig zu atmen: Dargestellte Bäume, Gras, Gebüsch … sind keine Formen, sondern vielmehr farbige Gefühle einer fantastischen Landschaft, die wie durch einen Zauber aus einer fernen Traumwelt auf das Papier gebracht sind.


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Eine Farbkapelle bläst bunt


Bevor wir zur Musik unserer Farbkapelle kommen – eine AKTUELLE Meldung:

Die Anmeldungen für die Kurse im neuen Semester laufen ab 11. Januar 2022!  Interessierte sollen sich notfalls auf die Warteliste setzen – bei der aktuellen Lage (Coronapandemie) werden oft doch später ein paar Plätze frei!

Hier vorab die Termine:


ABENDKURSE

Dienstag: ab 22.02.

Mittwoch: ab 23.02.

Donnerstag: ab 24.02.

Einführung in die Grundtechniken der Acrylmalerei: am 25.02.


WORKSHOPS

Farbe – Fläche – Experiment am 05.+06. März

Die Grundsprache der Malerei am 19.+20. März

Farbe – Fläche – Experiment am 09.+10. Mai

SOMMERKURS –  von 04. bis 08. August


Schauen wir uns nun die neuen Werke von Julia an! Sie hat mittlerweile ihre Technik der Monotypie perfektioniert! Mehr noch! Die Magie des Zufalls, der hier heimlich Regie führt, beherrscht sie ebenso gut! Das heißt – sie lässt die Bilder geschehen und ist mehr eine vergnügte Beobachterin als eine zielstrebige Gestalterin! Dadurch sind wahre Meisterwerke der bildnerischen Fröhlichkeit entstanden!


Vom welchen Planeten stammt dieser tanzlustige Trupp? Wollen uns diese witzigen Wesen etwas Bestimmtes sagen …, dass sie gern Quatsch machen?
Eine Traumszene einer Außerirdischen, in dem alles schwerelos und frei ist …?
Hier werden stille Atmungsübungen gemacht und Kräfte gesammelt bevor die neuen Formtänze anfangen …
Und dann geht es wieder los! … Hier muss man einfach mittanzen – und mitsingen! Kommt Leute – hört man hier laut und deutlich – lass uns zusammen klecksen und pinseln!

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HomePainting No9


Wir haben uns oft die Frage gestellt, ob es in der Natur überhaupt so etwas wie eine Linie gibt. Meine Antwort lautete: nein. Nun hat mich Julia eines besseren belehrt! Es sind die Insekten, die tatsächlich vollständig aus feinsten Linien bestehen! Man muss nur richtig beobachten! … Allerdings müssen die Linien von einer wahren Künstlerin gezogen werden, Julia zum Beispiel! Es freut mich sehr, wenn euch unsere gemeinsame Zeit im Kurs inspiriert, euere Zimmern in die Kunstwerkstätten umzufunktionieren und in die zauberhafte Welt der Kunst einzutauchen!

Hier ein paar Zeilen aus der Email von Julia:

Ich hab mich nun an einer Kuriosität versucht: ein ausgestelltes Insekt, das an meiner Wand hängt.
Erst habe ich gezeichnet – eine Zeichnung mit 2H Bleistift sogar so ganz fein und exakt – Du hast Recht, diese Tätigkeit beruhigt.
Trotzdem war ich neugierig auf Farbe – und so habe ich meine Druck-Utensilien rausgeräumt und ein Serienbild mit gedruckten Insekten gemacht.
Am besten gefallen mir beim langen Anssehen auf der Staffelei die Farb-Drucke, die durch Druckfehler am meisten von der realistischen Darstellung abweichen.
Ich mache weiter …
Schauen wir uns jetzt ihre Kunstwerke an:

 


Nichts beflügelt die Kreativität mehr als Arbeit mit einer Bildserie! Eine bildnerische Idee jagt die andere und die Fantasie erobert ungeahnte Formen …!


Und hier die Monotypie


Spiel der Linien und Formen, wunderbare “Druckfehler” und eine atmosphärische Dichte, die zum Träumen einläd …


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Die Kunst des Kunstmachens


Julia als Serien-Junkie
Ein Beitrag von Julia L.


Ich liebe meine dicke Rolle Flies-Tapete! Seit ich sie besitze, bin ich völlig frei vom Druck ein Endziel zu erreichen. Seither gehe ich in Serie mit allem was ich male. Zum einen, weil mir nie so recht etwas einfallen will, das sich als Einzel-Bild zu verwirklichen lohnt und zum anderen, weil Željko sagt, das sei gut für uns – und er hat, wie immer, recht damit!



Schon im Sommerkurs habe ich es nicht über den Baum am Eingang der Ökostation hinaus geschafft. Ich habe ihn Stück für Stück erobert und zerlegt und wieder neu zusammengebaut. Zunächst mit Bleistift-Skizzen, dann in schwarz-weiß, um das Formgebende Hell-Dunkel zu verstehen und langsam dann in Farbe. Schritt für Schritt ist mir das Prinzip „Baum“ klarer geworden. Und je klarer es war, desto gröber, lockerer, einfacher konnte ich den Baum darstellen wie ich es wollte. Ich war überglücklich – auch wenn ich am Ende der Maltage wieder kein Oeuvre sondern ausschließlich gerollte Skizzen-Tapeten mit heim genommen habe.






Im nächsten Workshop vor ein paar Wochen hat Željko eine neue Technik gezeigt – die Monotypie. Diesmal teilte ich meine Tapete in einzelne Bereiche auf, um einen Druck neben den anderen zu setzen – fest entschlossen wieder ein Serienerlebnis zu wagen.


Erst nach dem neunten Druck war das Druckergebnis von mir steuerbar, natürlich noch mit reichlich Zufall gespickt, was ja eben den Reiz der Monotypie ausmacht, aber schon gelenkt mit beabsichtigten Effekten.

Auf einer Transparentfolie wird eine Form aus der Vorlage abgebildet (“kopiert”) …
… dann legt man die Folie auf die entsprechende Fläche auf dem Bild …,
… druckt ein wenig und die Form ist als Monotypie, bzw. Druckgrafik auf dem Bild!
Die “Druckfehler” sind hier durchaus gewollt – es ist ein Spiel mit der Ungenauigkeit und Zufall, das eine Form erfrischt und die Arbeit inspiriert.
Wenn ich so hypnotisch in Serie gehe, kann ich gar nicht schnell genug arbeiten, um den spannenden Weg und die Entwicklung im Arbeiten zu erleben, zwei Tage reichen bei weitem nicht aus! Bei nächster Gelegenheit habe ich das neu entdeckte Druckverfahren genutzt, um Körper in Serie über meine Tapete tanzen zu lassen. Die Bewegungen der Figuren füllen sich eben durch den gesteuerten Fehler mit Leben – aufgeschwemmte Farbkleckse formen einen runden Po – ausgedünnte schwache Drucklinien deuten schnelle Bewegung an – hier ist das Ende der Experimente nicht in Sicht und trotzdem schaue ich das Ergebnis schon gerne an.


Obwohl als eine “Hilfstechnik” gedacht – die Formexperimente öffnen viel Spielraum für bildnerische Erzählungen …!


Was passiert beim Serien-Malen? Der Lerneffekt ist unvermeidbar!
Wer sich in Serie begibt erfährt den lang gespannten Bogen zwischen Loslassen, Zulassen, Zuschauen, Aufgeben, Entdecken, Zügeln, Aneignen. Ein anstrengender aber zugleich faszinierender Vorgang. Dabei entsteht ein Dialog mit sich selbst: Handeln und Erleben, Vorschlag und Antwort, Wirken und Betrachten – in immer wiederkehrenden Zyklen. Durch diesen Prozess schält sich das Wesentliche heraus. Das Handwerkliche rutscht in die Selbstverständlichkeit und macht dem Bildnerischen Platz. Die eigene Gestaltungsidee wird immer klarer und am Ende vielleicht so einfach, dass mit wenigen Strichen das von Željko oft ausgerufene „ein Meisterwerk!“ gelingt – so jedenfalls meine Hoffnung.






Noch habe ich den Schritt von der Skizze zum Bild nicht gewagt – ich verharre einfach allzu gerne in diesem freien, ambivalenten und fordernden Schwebezustand der Serien. Meine Tapeten-Rolle ist dick genug um weiter zu machen, und weiter und nochmal und immer wieder weiter …

 

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