Wann ist mein Bild fertig?


Widmen wir uns heute noch einmal einer Frage, die immer wieder in unserem Atelier gestellt wird und tatsächlich von einer großen Wichtigkeit ist – wann ist mein Bild fertig?

Sind die Bilder fertig …?

 

Bei diesem Thema reden wir meistens von einem »Gefühl« oder von »Intuition«, die uns dabei Hilfe leistet. Das stimmt natürlich, aber wie bekommt man ein sicheres Gefühl für ein “fertiges” Bild?  In Wahrheit brauchen wir dafür eine geschulte bildnerische Wahrnehmung. Sie lässt sich recht gut ausbilden, denn sie ist bei allen, die Malerei lieben, eigentlich schon vorhanden. Denn es bereitet uns keine Mühe, ein Bild, das wir in einem Atelier, Museum oder in einer Galerie sehen, als »fertig« zu erkennen. Doch auch wenn man fremde Bilder gut zu beurteilen vermag, braucht man bei den eigenen stets mehr Zeit, bis man in der Lage ist, den Pinsel rechtzeitig beiseitezulegen.

Ein Extremfall: Dieses Bild hat Gertrud über ein Jahr zur Seite gestellt. Erst letzte Woche hat sie es wiedr ins unsere Atelier gebracht, um ihre Bildidee weiter zu etnwickeln. … Ist es fertig?

Nicht selten wirdm man auch wirklich frustriert – denn leicht überschreitet man bei der Arbeit eine gewisse Grenze und malt weiter, ohne gesehn zu haben, dass eigentlich schon ein fertiges Werk voliegt …

Nun, was tun? Hier meine Tipps:

Die beste Methode, die bildnerische Wahrnehmung zu verfeinern, ist es, die Arbeit an einem Bild immer wieder zu unterbrechen und sein Werk für ein paar Augenblicke einfach zu beobachten. Dies sollte unbedingt zur Gewohnheit gemacht werden! Auch eine längere Pause kann sehr hilfreich sein. Man soll es sich dabei gemütlich machen, sich einen Tee oder einen Kaffee machen, einen Stuhl ein paar Schritte vor der Staffelei stellen und den Blick – ohne Urteil, ohne Wertung – über das Bild wandern lassen. Oft merkt man dann, wie gute Gestaltungsmöglichkeiten fast verspielt wären, und zwar nur, weil man zu schnell gearbeitet hat. Durch solche, entspannte Beobachtung eigener Arbeit nimmt man viel deutlicher wahr, was das Bild eigentlich noch braucht und wie sich seine »Idee« am besten konkretisieren lässt. … Wenn man doch nicht gleich weiter kommt, soll man das Bild am besten zur Seite legen und es einige Tage nicht betrachten!

Das Bild von Eberhardt sieht schon ganz gut aus … soll man noch es schon als fertig erklären??

Seine eigene Arbeit betrachten zu lernen, bedeutet nicht weniger als Malerei zu studieren. Klassischerweise besteht daraus das Hauptstudium der Malerei an einer Kunsthochschule. Dort macht man nichts anderes, als die meiste Zeit Bilder zu beobachten und zu besprechen! Denn nur so lernt man, wie sich eine Bildidee im Prozess herausbildet und – noch wichtiger – welchen Weg man künstlerisch gehen soll, um eigene Malerei zu entwickeln. Hat man daran Übung, stellt sich schon nach relativ kurzer Zeit eine große Sicherheit – und Gelassenheit! – bei der Gestaltung ein!

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Wann ist ein Bild fertig ?

Fertig …?


 Wann ist ein BILD fertig? … Für gewöhnlich lautet die Antwort auf diese Frage – zumindest in unserem Atelier – Wenn der Ateliermeister sagt, dass es fertig ist.
Aber Spaß beiseite. Bei diesem Thema reden wir meistens von einem »Gefühl« oder von einer »Intuition«. In Wahrheit bedürfen wir einer geschulten bildnerischen Wahrnehmung. Sie lässt sich recht gut ausbilden, denn sie ist bei allen, die Malerei lieben, eigentlich schon vorhanden. Denn es bereitet uns keine Mühe, ein Bild, das wir in einem Atelier, Museum oder in einer Galerie sehen als »fertig« zu erkennen. Doch auch wenn man fremde Bilder gut zu beurteilen vermag, bei den eigenen braucht man mehr Zeit – und mehr “Know-how”, bis man in der Lage ist, den Pinsel rechtzeitig beiseitezulegen. Nicht selten durchläuft der unerfahrene Maler eine Phase der Frustration, in der er eine gewisse Grenze überschreitet und – von einer Art Ratlosigkeit getrieben und oft unnötig – weiter malt. »Ich habe mein Bild ruiniert!«, hört man dann den enttäuschten Künstler. Und oft stimmt das leider auch.
Nun, was tun? Eine sehr gute, bekannte Methode, die bildnerische Wahrnehmung zu verfeinern, ist es, die Arbeit an einem Bild immer wieder zu unterbrechen und sein Werk für ein paar Augenblicke einfach zu beobachten. Auch eine längere Pause kann gelegentlich sehr hilfreich sein. Man soll es sich dabei nach Möglichkeit gemütlich machen, sich einen Tee oder einen Kaffee machen, einen Stuhl ein paar Schritte vor der Staffelei stellen und den Blick – ohne Urteil, ohne Wertung – über das Bild wandern lassen. Oft merkt man, wie gute Gestaltungsmöglichkeiten fast verspielt wären, und zwar nur, weil man zu schnell gearbeitet hat. Durch solche, entspannte Beobachtung eigener Arbeit – gern auch in der Gesellschaft eines Künstlerkollegen oder Dozenten – nimmt man einfach viel deutlicher wahr, was das Bild eigentlich noch braucht und wie sich seine »Idee« am besten konkretisieren lässt. … Wenn man doch nicht gleich weiter kommt, soll man das Bild am besten zur Seite legen und es einige Tage nicht betrachten!
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Wunderbare Farbstimmung ... soll man es so lassen?
Wunderbare Farbstimmung … was fählt, soll man es so lassen? (Ein Bild von Christine)

Seine eigene Arbeit betrachten zu lernen, bedeutet nicht weniger als Malerei zu studieren. Klassischerweise besteht daraus das Hauptstudium der Malerei an einer Kunsthochschule. Dort macht man nichts anderes als die ganze Zeit, Bilder zu beobachten und zu besprechen! Denn nur so lernt man, wie sich eine Bildidee im Prozess herausbildet und, letztendlich, welchen Weg man künstlerisch gehen soll, um eigene Malerei zu entwickeln. Hat man daran Übung, stellt sich schon nach relativ kurzer Zeit eine wohltuende Sicherheit bei der Gestaltung ein und, als Nebenwirkung, ein tolles Gefühl der Freiheit – die inneren Hemmungen sind abgebaut und man ist Herr seiner Kunst!

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