Buch im Gespräch: Eugène Delacroix – Mein Tagebuch

Neulich in einem Workshop haben wir “Mein Tagebuch” von Delacroix kurz besprochen. Hier ein paar Notizen über das Buch, das immer noch sehr lesenswert ist.


Eugène Delacroix, »Mein Tagebuch«, Diogenes 2008 – zur Zeit nur antiquarisch zu beziehen … (z. B. bei Booklooker)

Eugène Delacroix – einer der bedeutendsten Künstler des 19. Jahrhunderts und ein wichtiger Wegbereiter des Impressionismus – hat über vierzig Jahren Tagebuch geführt. Darin behandelte er praktisch alle für die Malerei und die Kunst seiner Zeit – und natürlich darüber hinaus – relevante Themen. In seinem Buch finden wir Gedanken über Skizze, Pinselführung, Glanzlicht, Illusion, Schatten, Kontur, über die Nachahmung der Natur und die Benutzung des Modells, über Autoritäten, Realismus, Antike, Freskomalerei, Kupferstich, Kopie und Kopieren – um nur einige zu nennen …

Er reflektiert über seine eigene Arbeit und notiert Impressionen über die Malerei seiner und vergangener Zeit, behandelt u. a. Michelangelo, Rafael, Rembrandt, Tizian, Ingres, Courbet, Poussin, Géricautl … Außerdem berichtet er von Begegnungen mit den anderen Künstlern, Musikern, Schriftstellern wie Chopin, Balzac, Stendhal, George Sand, Dumas und Baudelaire.

Da die Texte nicht für eine Publikation gedacht waren und dem eruptiven Künstler nur als »ein Mittel zur Beruhigung der Emotionen« dienten, sind sie für uns auch aus einem anderen, literarischen Grund interessant: Wie in seiner bildnerischen Arbeit begegnen wir auch hier einen Liebhaber – und einen Meister! – der Skizze und des Skizzenhaften! Delacroix schrieb seine Gedanken, Eindrücke und Eingebungen oft »auf dem Sprung« auf irgendeinem Stück Papier, das gerade zur Hand war, korrigierte und ergänzte sie dann später ganz so, wie er aus seinen schwungvollen »Croquis« Bilder entwickelte.

Das Buch eignet sich hervorragend für alle, die über Malerei und Kunst soz. aus erster Hand erfahren möchten und zugleich Praktisches für die eigene Arbeit erfahren wollen.


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