Patenkinder der Malerei

Es ist für mich ein großes Vergnügen, das langjährige Kunstprojekt von Petra, zu begleiten, in dem sie ihr Patenkind in Afrika porträtiert. Ab und zu bekommt sie ein Foto von dem schönen Mädchen zugeschickt, das sie dann als einen neuen Ausgangspunkt benutzt, die wunderbare bildnerische Geschichte ihrer Beziehung fortzusetzen. Es ist rührend, es ist schön – und es ist lustig, das kleine Wesen in die Höhe schießen zu sehen und diesen intensiven “Dialog” mittels Kunst zu beobachten! Jedes Porträt ist wie ein freundlicher Satz, wie eine zärtliche Berührung zwischen der Künstlerin und ihrem Patenkind!


 

Wie ein Soldat des Lebens steht das Mädchen – brav aber stolz … Petra gibt ihm in jedem Bild ein neues Gesicht. Es sind zauberhafte Verwandlungen, die keine einzelne Entwicklungsmöglichkeit des afrikanischen Mädchens ausschließen wollen … Vielleicht porträtiert Petra, ohne es zu wissen, das ganze Dorf mit!
Hier die Bilder vom letzten Semester …

Auch Katja hat sich mit dem Thema “Porträt” auf eine sehr ähnliche Weise beschäftigt. Hier haben wir allerdings eine Tochter, die ihren Vater porträtiert! Sein Bildnis ist in der Form einer Bildserie entstanden, in der (nur) alle Bilder zusammen, die Person – in allen ihrer Stimmungen und Launen – abbilden sollen! Aber in den Bildern ist auch die Künstlerin anwesend! Wessen Stimmungen und wessen Launen sind hier eigentlich abgebildet, spielt keine Rolle, denn alles bleibt sowieso in der Familie! 🙂


 

Man sieht es den Bildern an – sie sind im Schwung, mit viel Gefühl und in einem schönen Flow gemalt worden! Welcher Vater würde sich eine solche Tochter nicht wünschen!?

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HomePainting No5

Liebe Blogleser,

pünktlich zum Ostern – Ostereier und -Grüße von unserer Petra! Sie hat nur die Malfläche gewechselt und ihre Porträtserie auf der Eierschale einfach fortgesetzt! … Die Bilder sehen sehr “edel” und kostbar – aber auch irgendwie “afrikanisch” – aus, erinnern ein wenig an die wunderbare minoische Keramik … Großartig!

Frohe Ostern – bleibt gesund!


Hoffentlich geht dem Patenkind von Petra gut …

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Homepainting No1


Liebe Maler*innen,

neben Homeoffice haben wir in diesen verrückten Zeiten der Corona auch HomePainting entwickelt. Neulich bekam ich per E-Mail Arbeiten von Petra, Martin und Volker zugeschickt. Sendet mir weiterhin eure bildnerischen – und gern auch anderen – Kunstwerke zu! Hier zunächst eine wirklich tolle Porträtserie von Petra.

… Ich hoffe ihr alle seid gesund und gut versorgt …


Das kleine Foto vom Petras Patenkind ist die einzige bildnerische Information, die sie benutzen kann. So öffnen sich – wie von selbst – die Freiräume für das Porträtieren des “Unsichtbaren”, des “Inneren” und “Erahnbaren”
Das Porträtieren ist eine Erzählung in Fragmenten und Fortsetzungen geworden – kein Gesicht gleicht dem anderen, Ähnlichkeit ist hier gar nicht angestrebt worden! Es sind vielmehr die Stimmungen und die Gefühle, die dargestellt sind.
Hier sieht man ein Kind, das schon erwachsen ist, es schaut uns ernst und aus einer geistigen Tiefe heraus, die eigentlich viel mehr Lebenserfahrung voraussetzt. Ist es die Petra selbst, die uns hier anblickt? (Homepainting)
Die Technik der Monotypie haben wir in unserem Atelier schon erforscht. Eine besondere Art der Vervielfältigung, in der ein Original viele bildnerische Geschwister, Halbbruder und -Schwester, Kusinen und Vetter bekommt. Wir haben hier das ganze afrikanische Dorf mit sämtlichen Verwandten des kleinen Mädchens vor uns. (Homepainting)

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Petra hat mir übrigens eine sehr lesenswerte und hoffnungsvolle Zukunftsvision für die Zeit nach Corona-Krise geschickt – aus dem Feder des deutschen Zukunftsforschers Matthias Horx  HIER zu lesen.


 

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das neue bauhaus museum


besuch im bauhaus weimar 6.4.2019

zwei frauen auf der suche nach den bauhaus frauen. die eine ist aus berlin, die andere aus stuttgart.

ein bericht von Petra B.


da steht sie, die junge begleiterin durch das heutige areal der bauhausuniversität. sie ist fachkundig und kennt die geschichte des hauses. man merkt, sie fühlt sich hier zu hause. studentin oder dozentin. gerade erklärt sie uns die berühmte treppe: an den wänden von oskar schlemmer bemalt, von henry van der velde entworfen. der mittelpfeiler aus stahl ist nach konstruktivistischer art sichtbar. die schlemmer-figuren schweben und fallen. (s. fotos!)



hier hat alles angefangen. in der ehemaligen kunstgewerbeschule von henry van der velde ist nun, 1919, walter gropius direktor. er hat den namen „bauhaus“ erfunden, aber nicht das konzept. dieses ist der mittelalterlichen dombauhütte entliehen. alle gewerke sind unter einem dach. von architektur bis weberei. der erste meister ist lyonel feininger, der kubistische zeichner von kirchen. er illustriert das „bauhausmanifest“.


feiningers kubistischer holzschnitt „kathedrale“, 1919 als titelblatt des manifestes. gropius und feininger nahmen darin auf die „wundertat der gotischen kathedrale“ als gesamtkunstwerk bezug. (so entstand der name „bauhaus“ in Anlehnung an die mittelalterlichen bauhütten)

gropius läd alle interessierten ein: „als lehrling aufgenommen wird jede unbescholtene person ohne rücksicht auf alter und geschlecht, deren begabung und vorbildung vom meisterrat als ausreichen erachetet wird.“ für das erste semester schrieben sich 84 weibliche und 79 männliche studierende am bauhaus ein. das sollte sich bald ändern. die hürden für frauen wurden höher und nach dem vorkurs mussten die frauen in die weberei. die übrigen neun werkstätten (architektur, töpferei, tischlerei, fotographie, malerei, bühnenbildnerei, metallwerkstat …) blieben den allermeisten verschlossen.



ausnahmen sind: marianne Brandt (siehe teekanne u.a.). lilly reich entwarf möbel (s. stahlrohrsessel u.a.). dörte helm stellte u.a. drucke für einladungen her. Lucie Moholy hinterliess ein fotographisches werk, z.b. alle frauenportraits vom bauhaus. alma siedhoff-buscher (s. vitrinenfoto) erfand holzklötze für kinder in den drei grundfarben bemalt, entwarf möbel für das kinderzimmer des musterhauses „haus am horn“. anni albers floh nach 1933 in die usa, weil sie jüdin war, und setzte dort ihren weg als webkünstlerin fort. gunta stölzl wurde die erste und einzige meisterin für die webwerkstatt. in dessau heiratete sie arieh sharon und wird 1931 aus ihrer position mit antisemitischen kräften gemobbt.



im triadischen theater von o. schlemmer sehen wir frauen und männer tanzen. gertrud grunow verbindet als musikpädagogin ton, farbe und form zur praktischen harmonisierungslehre. warum wurde im neu konzipierten museum die chance verpasst, den bauhaus frauen einen eigenen raum zu geben?

der synästhetiker wassily kandinsky unter den meistern ordnet das quadrat der farbe rot, das dreieck dem gelb, den kreis oder die kugel dem blau zu! (s. fotos, z. b. wiege, treppenwandbild …)

was wir nirgends im neueröffnten bauhaus museum fanden: ein hinweis auf den bauhausschüler fritz ertl, der architekt der baracken von auschwitz wurde.



allerdings ist der weg vom bahnhof zum museum von einer reihe großer portraitfotos gesäumt, die an überlebende des kz buchenwald erinnern. dieser ort war „vor der tür“ weimars und ist heute gedenkstätte. architektonisch präsent ist die nazi-geschichte der stadt durch die massigen nazibauten, die das neue gebäude des bauhaus museums heute flankieren. man streitet sich darüber, ob dies ein gelungener kontrast ist oder nicht. innen finden wir (nach 2 stunden kurzweiligem anstehen bei sonne und jazz openair) eine sich auf drei stockwerken verteilende ausstellung wunderbarer exponate (s. fotos). wir vermissen öfters den hinweis auf die künstlerinnen und fotos von ihnen sind nicht mit namen versehen. wer kennt schon das gesicht von margarete heymann-loebenstein-marks? ihr schönes bild mit krawatte (s. unten) hängt exponiert.


 

margarete heymann-loebenstein-marks, ihre avantgardistischen entwürfe von aus den 1920er und 1930er jahren zählen heute zu gesuchten objekten auf kunstauktionen …

am nachmittag zieht sich ein umzug bunt und laut mit vielen bauhaussymbolen durch das stadtzentrum. das macht gute laune und bringt ins hier und jetzt eines jungen weimar, voller engagierter kreativer künstler-innen!




unsere berichterstatterin petra …

Hier noch die weiterführende Literatur zum Thema:
Ulrike Müller: bauhaus frauen, München 2019
Jean Louis Cohen: Architecture in Uniform, Editionm Hazan, 2012

 

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Selbst-bildnisse

Die erste Arbeitswoche in unserem Atelier hat neue Früchte des Sommers ans Licht gebracht! Petra und Ingrid haben sich mit dem Thema “Porträt” auseinandergesetzt und ihre Beobachtungskunst erheblich verfeinert und vertieft! Schauen wir uns die Werke an.

Petra hat sich an das Selbstporträt gewagt. Das Bild ist zwar noch nicht fertig, aber Petras Geist lebt schon unter der Farbhaut des Bildes!

Die erste Fassung des Porträts einer Freundin von Petra, schaffte ich leider nicht zu fotografieren. Denn die Künstlerin ist unerschrocken und duldet keine Halblösungen – ohne, dass ich es bemerkt habe, war das alte Bild übermalt und ein neues angefangen! Zeichnerische Vorbereitung ist auch hier unerlässlich. Die ersten Pinselstriche sitzen schon!

Ingrid hat sich mit der Lasurtechnik weiter beschäftigt. Nicht nur, dass ihr Enkelkind sehr gut “getroffen” ist, das Bild strahlt eine besondere Atmosphäre aus – eine hunderjährige Patina, scheint hier gespeichert zu sein! Das Bild sieht aus, als ob man es in einem alen Familienalbum gefunden hätte … Dies ist natürlich nur ein “Nebeneffekt”, das man aber mit der Lasurtechnik besonders eindrucksvoll herstellen kann …

Hier ist die Enkeltochter schon ein paar Monate älter. Das Bild ist noch nicht fertig, aber die Stimmung – samt Lebendigkeit und Haltung des Körpers – ist schon da!


Auch in diesem Semester werden wir uns mit dem Thema “Kopf Zeichen und Malen” Beschäftigen. Sobalt ich einen Termin finde, werde ich einen Zusatzkurs für die Interessierten voschlagen. Das Thema wird dieses Mal “Form und Abstraktion” sein …

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