Der Kopf ist eine Zwiebel

Die “alten” Porträtmaler wussten es schon immer: die Kunst des Porträtierens erlernt man am besten, indem man ein Gesicht Schicht per Schicht aus einer dunklen Farbatmosphäre ans Licht bringt! Diese gestalterische Technik ist gewissermaßen kontraintuitiv, führt aber sicher und relativ schnell zum Erfolg! Zunächst wird das ganze Bildformat mit einer dunklen Farblasur gleichmäßig bemalt. Während die Farbe noch nass ist, wischt man die hellsten Stellen des Kopfes mit einem Lappen einfach ab. Der Vorgang wird 3-4 Mal wiederholt und bald erblickt uns aus der Dunkelheit des Bildraums ein Gesicht. Seit zwei Semester beschäftigen sich einige Malerinnen aus unserem Atelier mit dieser Maltechnik und die Ergebnisse lassen sich sehen!  Hier ein paar Beispiele.

Am Anfang jeder Beschäftigung mit dem Thema “Porträt” steht die Zeichnung. Jutta hat das Porträt des jungen Mannes schon in einem “Kopf zeichnen und malen” Kurs zeichnerisch erfasst. Ohne diese Vorarbeit weiß man nicht wie die Plastik des Kopfes “funktioniert”; Licht, Schatten, Formgebung – all das soll, noch bevor man den Pinsel in die Hand nimmt, zeichnerisch in Erfahrung gebracht werden!
Ihre Zeichnung hat sie dann vier Mal fotokopiert, um mehr Spielraum beim Gestalten zu haben. So lassen sich leicht mehrere Licht-Schatten Verhältnisse ausprobieren. (Auch die Angst vor “Fehlern” wird  dabei kleiner …)
Schon der zweite Arbeitsgang liefert ein starkes Ergebnis! Soll man überhaupt noch weiter machen?
Eine weitere Variante … Die Stimmung ist anders; die Wirkung, der Ausdruck haben sich verändert – eine wertvolle Erfahrung für die Porträtistin!
Hier das Endergebnis bei Ingrid – ihre Enkeltochter schaut uns schon nach 4 Lasurschichten mit einer erstaunlichen, charaktervollen Lebendigkeit an!
Julia hat gleich mit vier Grundfarben angefangen. Hier ist die Wirkung bereits nach dem ersten Arbeitsgang sehr plastisch und klar.
Die Farbfrische, das Skizzenhafte der Linien geben dem Kopf jetzt, nach der zweiten Farbschicht unglaublich viel Ausdruckskraft. Auch hier fragt man sich: Soll ich weiter malen, ist das Bild nicht schon stark genung?
Wiltrud arbeitet an diesen zwei Porträtvarianten schon einige Wochen – die Farbschichten hat man inzwischen aufgehört zu zählen 🙂 Anfangen hat sie aber, wie die anderen auch, mit einfarbigen Farblasuren.
Hier ein weiteres Porträtbild von Wiltrud, in dem der erste Farbauftrag noch gut zu sehen ist …
Am Schluss noch eine Bemerkung: wer nun denkt, dass man sehr viel Erfahrung und Talent braucht, um diese Leistung zu vollbringen, irrt!  Wenn man es brav, Schritt per Schritt macht – so wie der Atelierhausmeister es vorschlägt – kann wenig schief gehen 😉

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