Auf der Kunstmesse in Karlsruhe

Die art Karlsruhe 2019
Klassische Moderne und Gegenwartskunst
Ein Bericht von der Kennerin der Szene Eva Kaiser

Eine Einladung zum Preview-Tag der art Karlsruhe verlockte mich dazu, trotz der zu erwartenden großen Besucherscharen ein paar Stunden mit Schauen und Genießen zu verbringen.
Mit der goldenen Kreditkarte waren etliche Schätze zu erwerben:

Leider war eine dieser Arbeiten von Joan Miro bereits verkauft, und die zweite zum Preis von mehr als 35.000 € überstieg ebenfalls mein Budget.
Bei den aktuellen Arbeiten hoffte ich ein anderes Preisniveau zu finden, aber ich mußte mich mit Schauen begnügen – und das Angebot war riesig.
Gazi Sansoy stellte Arbeiten aus seiner Serie „Faces“ aus.
Erstaunlich viele Skulpturen waren zu sehen, leider ununterbrochen dicht umlagert, mir ist nur ein guter Schnappschuss gelungen, eine zarte Frauenfigur von Walter Moroder.
Martin Praska zeigte „Schiele popped up“. Eine der wenigen Arbeiten in Acryl, die ich entdecken konnte. Wie Praskas Gemälde mit 120×190 cm waren viele großformatig, etliche so riesig, dass sie kaum in Wohnungen der üblichen Größe hängen können. Ralf Koenemanns „Gorilla“ (unten) misst 200×240 cm und kostet stolze 17.000 €.


Jan Zöller ist von „Fountains“ so fasziniert, dass er sie malt und auch als Skulptur zu gestalten sucht.
Gestaunt habe ich über Alexandra Hiltl, weibliche Akte von Frauen sind nicht oft zu sehen.
Mit diesem Akt von Jan Zöller konnte ich mich nicht anfreunden. Er erinnerte mich irgendwie an Bilder aus der Pathologie …
Bei dieser Arbeit von Jerry Zeniuk habe ich mehr über den Preis von 39.000 € gestaunt als über die Darstellung. Die Arbeit mißt zwar 170×170 cm, ist aber auf Jute gemalt.
Auf seltsame Weise vertraut erschienen mir diese Farbblöcke von Alain Clément, mit Preisen über 14.000 € leider auch nicht erschwinglich.
Die drei kleinen Arbeiten von Martin Pohl waren ohne Preis ausgestellt.
Wellen oder Wolken – Arbeit von Minjung Kim, leider erst für mehr als 16.000 € zu haben.
Nur unwesentlich günstiger der Preis für „Vollmond himmelblau“ der Stuttgarter Künstlerin und Professorin Cordula Güdemann. Mit einer Größe von 170×200 cm leider auch nicht für jedes Wohnzimmer geeignet.
Bei vielen Arbeiten verhinderte das Acrylglas gute Aufnahmen, ich habe zwar ein lichtstarkes Objektiv, aber leider kein Stativ. Ich habe meist versucht, Ausschnitte zu fotografieren, um nicht mit dem Urheberrecht in Konflikt zu geraten. Leider war auch Alex Katz hinter Glas, aber er hat in München gerade eine Einzelausstellung, da gibt es sicher mehr Arbeiten zu schauen – ohne Preisschild.

Da ich nicht als Käufer nach Karlsruhe gefahren war, konnte ich die ausgestellten Arbeiten uneingeschränkt genießen, auch wenn das Angebot in den vier Messehallen irgendwann meine Aufnahmekapazität und die Leidensfähigkeit meiner Füße überstieg. Und wie immer nahm ich mir vor, den nächsten Besuch mit Fotografie in Halle 1 zu beginnen. Es zieht mich eben immer in Halle 2 mit der modernen Klassik, wo Werke von Picasso, Matisse, Kirchner, Feininger …. anzuschauen sind.

 

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Vorsicht – Kunstsucht!

Heute möchte ich euch einen Hinweis auf eine Ausstellung geben, die eine ungewöhnliche, lustige, etwas “schräge” Kust an einem “schrägen” Ort zeigt.

Kunstprojekt  “Kunstsucht. Kunst sucht”
Fernab von glänzenden Kusttempeln der Stadt, in der Stuttgarter Kneipe Rosis Pinte werden gemeinhin allerhand verschiedene Süchte befriedigt, hier wird getrunken, geraucht und gezockt. Im März greift das Kunstkollektiv endorphine Formen der Sucht ganz anders auf: Seit Monaten gehen die neun Kreativen aus Heilbronn, Heidelberg, Freiburg, Reutlingen und Stuttgart ihrer eigenen Kunstsucht nach und haben in der Eckkneipe am Hölderlinplatz etwa die Spielautomaten künstlerisch überformt oder Spuren der Sucht, wie Zigarettenkippen, zu Artefakten verarbeitet: Ein surreales Spektakel um die Sucht nach Kunst und die Suche nach Kunst am Ort der Süchte.

Vernissage am 2. März ab 19 Uhr
Finissage am 7. April ab 15 Uhr
Rosis Pinte, Schwabstraße 193, 70193 Stuttgart
täglich ab 12 Uhr geöffnet.  Eintritt frei.


 

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Junge Künstler – frische Kunst

Über die Ausstellung an der Kunstakademie berichte Beate – vielen dank dafür!


Ein Besuch in der ABK am Weißenhof
Vergangenen Sonntagnachmittag traf sich ein Grüppchen Željko-Schüler an der Bushaltestelle Killesberg, um gemeinsam die heiligen Hallen der Akademie für Bildende Kunst zu betreten. Dort hatte man drei Tage lang die Gelegenheit, Arbeiten von Studenten aus verschiedenen Bereichen des kreativen Gestaltens zu bewundern.
Je nach Klasse und Dozent waren das Werke aus den Fachrichtungen Malerei, Bildhauerei, Architektur, Objektkunst, Installation, Performance, Kommunikations-, Medien-, Textil-, etc. design … Wir hatten knappe zwei Stunden dafür veranschlagt und ich habe schnell gemerkt, dass ich bei der Zeitvorgabe durch die Räume joggen müsste – und auch dann noch längst nicht alles gesehen hätte.
Schon der sog. “Altbau” ist an sich eine Besichtigung wert. Von schmalen Gängen aus gelangt man in die einzelnen Räume und von denen wieder in weitere Räume, die dann wieder zu einem weiteren Gang führen, der an seinem Ende in ein Treppenhaus mündet, das dem Besucher Aufgänge nach oben oder unten anbietet und ihn in neue Raumwelten einführt. Manche Nische führte lediglich zu einem Handwaschbecken, andere Pfade zu hellen, hohen Zimmern mit übermannsgroßen Objekten.
Fein ziseliert Federzeichnungen waren zu bewundern, bis hin zu großflächigen, ausdrucksstarken Gemälden. Witzige Konstrukte aus Fahrradteilen, Kunststoffschirmen bis hin zu feinstem Porzellan (auf echtem Wiesengras) oder Glas. Videocollagen mit und ohne Tonspur … Man hätte viele Stunden dort verweilen können …
Zum Glück öffnet die ABK auch nächstes Jahr wieder ihre Pforten!  Ich kann’s nur empfehlen!


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