Martin Zimmerhakl im Forum 3



Liebe Blogleser*innen,

bald werden wir eine wunderbare Gelegenheit haben, die Arbeiten von Martin Zimmerhakl, der auch in unserem Atelier gemalt und gezeichnet hat, zu sehen! Der Titel seiner Ausstellung, “Aquarelle und Zeichnungen vom Jakobsweg” sagt schon viel über die Werke und über das Thema aus! Er lädt uns ein, die Stationen einer bildnerischen und spirituellen Wanderung mithilfe einer eindrucksvollen, tiefen Kunst zu machen!


 

Hier die Infos:

WannFinissage am 15. Oktober um 19.00 Uhr

WoForum 3 e.V. Gymnasiumstraße 21 / 70173 Stuttgart

Blick auf die Klosterkirche in Villafranca del Bierzo

REISEEINBLICKE

von Martin Zimmerhak

Schon lange hatte ich den Gedanken, den Jakobsweg zu laufen. Inspiriert wurde ich natürlich durch Hape Kerkeling aber auch durch Carmen Rohrbach. Sie schrieb das wunderbare Buch „Jakobsweg – Wandern auf dem Himmelspfad“. Nach einer persönlichen Krise im Jahr 2015 entschied ich mich dann das Projekt Jakobsweg anzugehen. Mir war klar, dass ich nicht die Zeit hatte den gesamten Weg am Stück zu laufen. So blieb mir die Alternative den Weg in einzelne Abschnitte einzuteilen. Drei sind es geworden. Im Herbst 2016 war es so weit – die Pilgerreise konnte starten. In einer ersten Etappe lief ich von „Saint-Jean-Pied-dePort“ bis nach Burgos. Im Frühjahr 2017 ging ich den zweiten Abschnitt von Burgos nach Ponferrada. Und am 13.April 2019 startete ich schließlich den dritten und letzten Abschnitt der Reise. Der Startpunkt war wieder die Stadt Ponferrada.

Bis Santiago de Compostela lagen noch über 200 Kilometer vor mir. Es war die Karwoche und ich wollte Santiago ungefähr zu Ostern erreichen. Der Weg führte durch die drei spanischen autonomen Regionen Galicien, Kastilien und León. Die Natur ist in diesem Abschnitt besonders schön, die Landschaft karg und urig. Das gleiche gilt für die Architektur. Für mich ist dieser Abschnitt sehr authentisch. An vielen Ecken war die lange und alte Tradition des Weges spürbar. Das Kloster Samos, das etwas abseits des Weges liegt, war für mich eines der kulturellen Highlights.

Ich war zum Teil bei traumhaftem Frühlingswetter unterwegs. Bei den letzten drei Etappen, durfte ich erfahren, dass man aber in Galicien auch öfters mit Regen rechnen muss. Immer wieder lief ich im strömenden Regen. Zum Glück waren meine Bilder sehrt gut geschützt. Bei meiner Ankunft in Santiago, zwei Tage nach Ostern, wurde ich von einem Regenbogen begrüßt. Diesen konnte ich mit einem Foto festhalten. Meine Pilgerreise endete in Porto.

Ich bin mir sicher, dass das nicht meine letzter „Camino“ war. Diese Art zu reisen hat mir sehr gut gefallen. Bis auf eine Ausnahme konnte ich mit der Bahn, dem Bus reisen und musste nicht fliegen.


Mehr Infos unter: https://artzimmerhakl.wordpress.com/


 

Blick von der Kathedrale auf die Altstadt und den Börsenpalast von Porto. Im Hintergrund der Rio Douro

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HomePainting No9


Wir haben uns oft die Frage gestellt, ob es in der Natur überhaupt so etwas wie eine Linie gibt. Meine Antwort lautete: nein. Nun hat mich Julia eines besseren belehrt! Es sind die Insekten, die tatsächlich vollständig aus feinsten Linien bestehen! Man muss nur richtig beobachten! … Allerdings müssen die Linien von einer wahren Künstlerin gezogen werden, Julia zum Beispiel! Es freut mich sehr, wenn euch unsere gemeinsame Zeit im Kurs inspiriert, euere Zimmern in die Kunstwerkstätten umzufunktionieren und in die zauberhafte Welt der Kunst einzutauchen!

Hier ein paar Zeilen aus der Email von Julia:

Ich hab mich nun an einer Kuriosität versucht: ein ausgestelltes Insekt, das an meiner Wand hängt.
Erst habe ich gezeichnet – eine Zeichnung mit 2H Bleistift sogar so ganz fein und exakt – Du hast Recht, diese Tätigkeit beruhigt.
Trotzdem war ich neugierig auf Farbe – und so habe ich meine Druck-Utensilien rausgeräumt und ein Serienbild mit gedruckten Insekten gemacht.
Am besten gefallen mir beim langen Anssehen auf der Staffelei die Farb-Drucke, die durch Druckfehler am meisten von der realistischen Darstellung abweichen.
Ich mache weiter …
Schauen wir uns jetzt ihre Kunstwerke an:

 


Nichts beflügelt die Kreativität mehr als Arbeit mit einer Bildserie! Eine bildnerische Idee jagt die andere und die Fantasie erobert ungeahnte Formen …!


Und hier die Monotypie


Spiel der Linien und Formen, wunderbare “Druckfehler” und eine atmosphärische Dichte, die zum Träumen einläd …


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Wandern mit dem Zeichenblock


Neulich, beim Wandern im Allgäu hatten wir leider wenig Glück mit dem Wetter. Aber unsere Hütte hatte einen angenehmen Aufenthaltsraum, es waren wenige Menschen unterwegs und es gab einen wunderschönen Blick auf die herbstlichen Waldszenen der gegenüberliegenden Berge! Dichter Tannenwald, Regendüfte, aufsteigende Nebelfahnen …  Was will man eigentlich mehr? … Ruhe, Stille, Einsamkeit – genau das Richtige nach der (brutalen) Sommerhitze in der Stadt! … Hier ein paar zeichnerische Notierungen.



 



 

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Die Sprache des Lichts – Teil 2

Hier unsere Zeichnungen – Skizzen und Studien, mir denen der zweite Tag unseres Workshops beendet wurde. Wir haben das Prinzip der Schattengebung nun gut verstanden. Was jetzt folgt, ist das Üben – mit dem Bleistift das Spiel des Lichts und Schattens beobachten! Dass wir unser Thema in einem Folgekurs weiter vertiefen wollen, haben wir schon ausgemacht … (Ich melde mich, sobald ich einen Termin gefunden habe!)


Obwohl wir mit Grautönen gearbeitet haben, hat unser zweiter Tag durchaus bunte Momente gehabt. Es gehört zu einer schönen Tradition, dass wir am zweiten Tag unserer Workshops den Mittagstisch zusammen verbringen, plaudern und philosophieren!



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Die Sprache des Lichts

In unserer Schule des Zeichnens haben wir uns am vergangenen Wochenende mit dem Thema “Licht und Schatten” beschäftigt. Dafür haben wir zwei Lichtquellen benutzt, um die Wirkung des Lichts auf die Kopfform – auf den Gesichtsausdruck, das Volumen und die Stimmung – zu untersuchen. Das war kein leichtes Unterfangen! Denn, um die “Geschichte” eines belibigen Objekts bildnerisch erzählen zu können, müssen wir das Verwandlungsspiel, das das Licht mit einer Form spielt, beobachten lernen! Wir haben konzentriert, mit viel Forschungslust und Entdeckungsfreude gearbeitet. Die Zeichnerinnen haben viel überlegt, viel miteinander diskutiert und sehr genau beobachtet. Auch bei diesem Thema hat sich gezeigt: Das bildnerische Verstehen bereichert und erweitert unser Wahrnehmungsvermögen – wir sehen mehr, wenn wir zugleich untersuchen!

Hier ein paar Fotos von unserem ersten Tag.


Fortsetzung folgt …


P.S. Im Workshop »Farbe – Fläche – Experiment« am nächsten Wochenende (19.+20. Januar) ist ein Platz frei geworden! Wer Lust hat, dem Winter ein wenig Farbe zu geben, soll sich bei Frau Haas melden (ilona.haas@vhs-stuttgart.de)



hhhh

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Eine winterliche Kunstreise nach Venedig


Venedig-Ausflug im Winter
ein Reisebericht von Julia L.

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Venedig im Winter. Die gläsern-moderne Welt eines beliebigen internationalen Flughafens endet abrupt am glucksenden Wasser der Lagune. Das Bus-Schiff rauscht routiniert gesteuert durch die Lagune bis die Motoren gedrosselt werden, um still den Canale Grande herunter zu gleiten. Vorhang auf für eine tausendjährige Bühne! Venedig ist ein einziger Irrtum. Ich kenne keine menschlichere Stadt. Hier, auf wackeligen hölzernen Pfählen das schaukelnde Herz eines Imperiums zu errichten, Paläste zu bauen? – das kann nicht ernst, nicht für die Ewigkeit gemeint gewesen sein! Ein Versuch, eine verrückte Idee, und diese Flause menschlicher Bedürfnisse überlebt hunderte von Jahren fast unverändert. Wie das auf Murano geblasene Glas zerbrechlich und beständig zugleich leuchtet die Stadt in allen Farben im diffusen Streiflicht der Wintersonne. Entgegen meinen Vorsätzen vertiefe ich mich dieses Mal nicht in die Geschichte, die Kunst, die Bedeutung Venedigs. Tintoretto, Tiepolo, Tizian oder Veronese bleiben in den finsteren Gewölben modrig kalter Kirchen im Schatten verborgen. Ich wandere durch die schmalen Häuserschluchten, werde süchtig nach dem nächsten Ausguck auf einen Kanal. In manchen Kanälen liegt das Wasser so still, dass in der Spiegelung eine zweite, unendlich tiefere Welt entsteht. Vielleicht ist es dort, das wahre Venedig? Geschützt vor dem Überfall erlebnishungriger Zuschauer. Ich konnte stundenlang so nach unten und oben zugleich gucken, dem Schmatzen und Gluckern des Wassers, den Stimmen aus unsichtbaren Gassen lauschen und vor mich hinträumen.
Ab und zu habe ich sogar meinen Skizzenblock herausgezogen, und mit klammen Fingern versucht ein Stück Venedig einzufangen, ein unmögliches Unterfangen, und trotzdem sind ein paar Erinnerungsskizzen entstanden, die ich Euch mitgebracht habe:

Das breite Markusbecken mahnt mit gelassener Betriebsamkeit jeden Besucher: wer nicht auf dem Wasser tanzen kann, ist hier fehl am Platz!

Die breiten Uferwege im Dorsoduro laden zum Verschnaufen ein, aber auch im Sonnenwinkel, den ich erwischt habe, gestattet die Kälte nur eine schnelle Skizze.

In San Marco winden sich die Kanäle unerreichbar zwischen den Palästen entlang, als Fußgänger erhascht man nur selten einen ruhigen Blick. Für diese Skizze habe ich meine neuen Aquarell-Buntstifte ausprobiert. Wasser zum verwischen ist ja genug vorhanden!

Diese Skizze habe ich erst zu Hause ausgemalt, aber ich erinnere mich an den Geruch der salzigen Luft und das Kreischen der Möwen während ich vorgezeichnet habe.


Mit diesen Winterbildern wünsche ich meinen Malfreundinnen und allen Blog-Lesenden eine gelassene, ruhige und geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren!*
Eure Julia

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* Dieser (wunderbare) Beitrag von unserer Julia sollte eigentlich “zwischen den Jahren” erscheinen …

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